MÜNSINGEN. Im Förderprogramm »Biosphärengebiet Schwäbische Alb« werden nachhaltige Ideen finanziell unterstützt. Für die Förderrunde 2020 hat der Beirat jetzt seine Zustimmung für 22 Projekte gegeben. Die bewilligten Fördermittel in Höhe von rund 238 000 Euro stoßen Investitionen von über 400 000 Euro im Modellgebiet an.
Die größten Einzelposten gehen an die Stadt Bad Urach für die Entwicklung eines Mobilitätskonzepts mit Modellcharakter fürs gesamte Biosphärengebiet Schwäbische Alb und an den Förderverein der Grundschule Schmiechen für die naturnahe Umgestaltung des Schulgeländes.
Im Bereich »Bildung für nachhaltige Entwicklung« wird beispielsweise die Gustav-Mesmer-Stiftung dabei unterstützt, eine Ausstellungskonzeption zum Werk Mesmers zu erarbeiten. Die Genossenschaft »Am Sternberg Leben« im früheren Feriendorf bekommt Geld für die Einrichtung eines Lehrpfads zu essbaren Wildpflanzen samt Info-Stand und mobiler Außenküche. Außerdem gibt es einen Zuschuss für die Dachsanierung der alten Säge in Mundingen. Die BUND-Jugend Baden-Württemberg wird mit einem Jugend-Film- und Hörspiel-Camp unterstützt.
Von einer Förderung profitiert auch der »Landschaftsverbund Blumenwiesen-Alb«, der den Beitrag der Gemeinden zur Erhaltung des artenreichen Grünlands der Mittleren Schwäbischen Alb ins Bewusstsein rücken möchte. Unterm Punkt »Nachhaltiger Tourismus« wird ein Projekt der Biosphären-Gastgeber unterstützt, die Mehrtageswanderungen ausarbeiten. Konkret sind die Teilstrecken zwischen Münsingen und Ehingen sowie Kirchheim/Teck und Bad Urach an der Reihe.
Mehrfach bedacht wird der Kreisbauernverband Reutlingen, dessen Machbarkeitsstudie für einen regionalen Schlachthof ebenso unterstützt wird wie die Weiterentwicklung des Projekts »Blühende Alb«. Auch der Einsatz einer Drohne zur Rettung von Rehkitzen und Dokumentierung von Wildschäden wird gefördert. Der Beirat stimmte zudem der »Errichtung einer Trockenmauer in den Neuffener Weinbergen« zu. Finanziert wird dieses Projekt aus Spendengeld, das die zertifizierten Partner des Biosphärengebiets sammeln.
Seit 2008 können Kommunen, Vereine und Verbände, Privatpersonen oder Interessensgemeinschaften ihre innovativen Projekte im Förderprogramm des Biosphärengebiets bezuschussen lassen. Wer zum Zug kommt, entscheidet der Beirat des Vereins »Biosphärengebiet Schwäbische Alb«. Das 32-köpfige Gremium setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Kommunen, Vereine und Verbände zusammen. Über die Anträge zur aktuellen Förderrunde wurde wegen der Corona-Pandemie nicht wie sonst in einer Sitzung, sondern durch einen Umlaufbeschluss entschieden.
Die jährlich zur Verfügung stehenden Mittel von 200 000 Euro werden in der Förderrunde 2020 komplett abgerufen. Es gab – wie in den beiden Vorjahren auch – wieder eine höhere Nachfrage nach Fördergeldern, so dass fünf Projekte der aktuellen Förderrunde, wie zum Beispiel das Projekt »Modernisierung einer Mosterei in Neidlingen« aus dem »Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt« des Umweltministeriums Baden-Württemberg mit insgesamt rund 42 000 Euro finanziert werden.
»Es ist schön zu sehen, dass auch in diesem Jahr die Fördermittel voll ausgeschöpft werden und darüber hinaus weitere Nachfrage besteht. Die vorgestellten Projekte zeigen sehr deutlich, dass es im Biosphärengebiet Schwäbische Alb eine Vielzahl engagierter Akteure gibt, die sich mit innovativen Ideen für eine nachhaltige und naturschutzorientierte Regionalentwicklung engagieren«, so der Vereinsvorsitzende, Landrat Thomas Reumann.
Etwas ungewohnt war die notwendige Vorgehensweise zur Abstimmung für die Beiratsmitglieder. Die sonstigen Sitzungen sind geprägt von lebendigen, zielorientierten Diskussionen über die Projekte. Fragen, die während des Umlaufverfahrens an die Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb gerichtet wurden, konnten dieses Mal nur telefonisch oder schriftlich beantwortet werden. Dennoch gab es auch dieses Mal wieder eine breite Zustimmung zu den Projekten, die aus den Handlungsfeldern »Nachhaltige Regionalentwicklung«, »Historisch-kulturelles Erbe«, »Biodiversität und Forschung« sowie »Öffentlichkeitsarbeit« stammen. (eb/GEA)
FÖRDERPROGRAMM BIOSPHÄRENGEBIET SCHWÄBISCHE ALB
Fast drei Millionen Euro seit 2008 für Projekte der Region
Das Förderprogramm »Biosphärengebiet Schwäbische Alb« umfasst 85 300 Hektar Fläche in drei Landkreisen. 29 Städte und Gemeinden gehören ganz oder in Teilen zum Modellgebiet dazu.
Jährlich stehen in der Regel 200 000 Euro Fördermittel zur Verfügung. Seit 2008 bis heute wurden insgesamt knapp 2,9 Millionen Euro Zuschüsse über das Programm »Biosphärengebiet Schwäbische Alb« vergeben.
Somit konnten seit Bestehen des Förderprogramms Gesamtinvestitionen von mehr als 5,4 Millionen Euro angestoßen werden.
Ehe die Projekte dem Beirat zur Entscheidung vorgelegt werden, prüfen die Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb sowie das Regierungspräsidium Tübingen und die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg die Anträge auf ihre inhaltliche und förderrechtliche Eignung. Die Landschaftspflegerichtlinie ist landesweit die rechtliche Grundlage für die Förderung von Naturschutzprojekten und somit auch Grundlage für das Förderprogramm »Biosphärengebiet Schwäbische Alb«.
Der Antragsschluss für die Förderrunde 2021 ist am 15. November 2020. Mehr Informationen gibt es auf der Seite des Biosphärengebiets. (em)
biosphaerengebiet-alb.de