Logo
Aktuell Himmelfahrt

Erneut Vatertag »to go« in den Alb-Gemeinden wegen Corona

Die Vereine legen sich ins Zeug, die Bürger nehmen das Angebot gut an. Trotzdem ist die Bilanz, dass es ganz ohne Kontakt nicht auf Dauer geht: »’S Fest fehlt oifach saumäßig.«

»Drive-in« in Ödenwaldstetten. Hier holt Hans-Peter Merker sein Vatertagsmenü.
»Drive-in« in Ödenwaldstetten. Hier holt Hans-Peter Merker sein Vatertagsmenü. Foto: Gabriele Leippert
»Drive-in« in Ödenwaldstetten. Hier holt Hans-Peter Merker sein Vatertagsmenü.
Foto: Gabriele Leippert

HOHENSTEIN/ST. JOHANN. Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen zogen gestern die Ausflügler zu Tausenden zu den Traditionsfesten auf der Alb – so wäre in Nicht-Corona-Zeiten bestimmt in der Zeitung zu lesen gewesen. Doch wie schon 2020 sorgte das Virus erneut dafür, dass zahlreiche Vatertagsfeste auch in diesem Jahr nicht stattfinden durften. Für die ausrichtenden Vereine auf der Alb, die wohl hart im Nehmen sind, kein Grund für Katzenjammer, sondern eher Ansporn, die Situation nicht klaglos hinzunehmen. Am Ende sagten alle Vereinschefs ein großes Dankeschön an ihre Mitglieder, Freunde und Helfer: »Toll, wie uns alle unterstützen.«

So gab es gestern zum zweiten Mal das »Ödenwaldstetter Bockbierfescht da-hoim«. Jeder Gast durfte sich sein »Feschtzelt-Menü« nach eigenem Gusto zusammenstellen: würziges Bockbier, Spanferkelbraten oder Steaks und Rote Würste, nichts fehlte im Angebot des TSV, der seit Beginn für die Ausrichtung des Ödenwaldstetter Traditionsfestes verantwortlich zeichnet.

Ehrenmitgliedern oder älteren Hohensteinern brachten fleißige Helfer ihre Bestellung nach Hause, die anderen durften sich ihr Wunschmenü beim Festplatz abholen. Sehr zufrieden seien sie mit der Nachfrage, erklärte Vorsitzender Steffen Rauscher. So komme wenigstens ein bisschen in die Vereinskasse, auch wenn dieser Betrag höchstens zum Überbrücken der laufenden Kosten diene.

Nächstes Jahr ist Jubiläum

Aber auch die finanzielle Seite außer Acht gelassen: »’S Fest fehlt oifach saumäßig.« Selbst wenn sonst zwei Wochenenden Arbeit, viel Kraft und hoher Aufwand drinstecken und manche Mitglieder alljährlich etwa schimpfen: »Am Ende sagen aber Besucher und Helfer immer, ’s war wieder a geiles Fescht«, bringt es Rauscher auf den Punkt.

Dem kann Hans-Dieter Nau, Vorsitzender des Musikvereins Upfingen, nur zustimmen. »Wir hoffen natürlich, dass unser Hammelessen endlich wieder stattfinden kann.« Auch dieser Verein hatte sich entschlossen, sein Traditionsfest erneut als »To go«-Variante anzubieten. Deftiger Lammrollbraten, bereits erwärmt, Lammgyros oder Upfinger Lammrollbraten in der Dose fanden zahlreiche Abnehmer. Auch in Upfingen wurden die älteren Besteller beliefert, andere durfte sich ihr Essen an der »Gfriere« selbst abholen.

Musikvereins-Vorsitzender Hans-Dieter Nau (vorne rechts) half in Upfingen fleißig mit beim Bereitstellen der Lammrollbraten-Port
Musikvereins-Vorsitzender Hans-Dieter Nau (vorne rechts) half in Upfingen fleißig mit beim Bereitstellen der Lammrollbraten-Portionen. Foto: Gabriele Leippert
Musikvereins-Vorsitzender Hans-Dieter Nau (vorne rechts) half in Upfingen fleißig mit beim Bereitstellen der Lammrollbraten-Portionen.
Foto: Gabriele Leippert

Wenn man über den Aufwand für das mehrtägige Fest nachdenke, könne man schon in Versuchung geraten, es zukünftig nur als Abholmöglichkeit anzubieten, meinte Nau. »Aber dann wäre es kein Hammelessen, denn dieses Fest fehlt einfach«, bekräftigt auch er. Er hoffe bloß, dass die Bestimmungen künftig nicht derart verschärft werden, dass solche Feste fast gar nicht mehr möglich sind: »Solche Veranstaltungen gehören einfach zum sozialen Miteinander, die brauchen wir unbedingt.«

Gleicher Meinung ist Stefan Werz, Vorsitzender des Musikvereins Würtingen, dessen Himmelfahrtsfest schon seit fünfzig Jahren Besucherströme in Richtung Gemeindehalle lenkt. Gestern gab es Schlachtplatte, warm oder kalt, Kesselfleisch und Ripple mit Brot oder Kraut zum Abholen – mit riesiger Nachfrage. Und auch wenn sich die Abholung der Spezialitäten anscheinend schon etabliert habe, »’s fehlt oifach was«, bringt es der Würtinger Vereinschef auf den Punkt. »Die Leute warten regelrecht darauf, dass es endlich wieder losgeht.« Werz hofft, dass sich die Festlandschaft wegen Corona nicht komplett verändert. Aber einige Veranstalter würden diese Zeit bestimmt nicht überleben, glaubt er. Der Musikverein jedenfalls will im nächsten Jahr richtig durchstarten, immerhin steht das 100-Jahr-Jubiläum an. »Wir haben viel für unser Himmelfahrtsfest oder die Kirbe geplant, auch soll es dann ein Jubiläumskonzert geben«, hofft der Vereinschef wie so viele andere darauf, dass das Corona-Virus nächstes Jahr endlich keine Rolle mehr spielt. (GEA)

 

Schlangen gab es gestern zur Mittagszeit bei der Gemeindehalle Würtingen.
Schlangen gab es gestern zur Mittagszeit bei der Gemeindehalle Würtingen. Foto: Gabriele Leippert
Schlangen gab es gestern zur Mittagszeit bei der Gemeindehalle Würtingen.
Foto: Gabriele Leippert