Logo
Aktuell Herbstevent

Drachenfest auf dem Münsinger Eisberg: Drachen im Sturm

Das Drachenfest auf dem Eisberg in Münsingen lockte wieder zahlreiche Besucher an. Dass der Wind für manche Großdrachen und Wettbewerbe sogar zu heftig war, freute die kleinen Drachenflieger.

Die Forelle, hier nicht im Quintett.  FOTOS: WURSTER
Die Forelle, hier nicht im Quintett. FOTOS: WURSTER
Die Forelle, hier nicht im Quintett. FOTOS: WURSTER

MÜNSINGEN. Es sind nicht die Pinguine von Madasgar, es sind Papageientaucher. Tochter Nummer 2, die ein Semester auf Island studiert hat, erkannte das gleich, ihr Vater und Autor erst bei Nachfrage. Macht ja nichts, die schwarz-weiß-roten Knubbel sind allerliebst und eine Bereicherung fürs herbstliche Münsingen.

Die Drachen waren wieder mal los, jetzt schon zum 14. Mal auf dem Fluggelände auf dem Eisberg zwischen Münsingen und Dottingen. Für die Drachenflieger aus nah und fern geht damit so langsam die Saison zu Ende und dass wird noch einmal ausgiebig gefeiert und beflogen. Die Enthusiasten sind eine eingeschworene Gemeinschaft, man kennt sich. Man genießt den Altweibersommer und die Herbststimmung auf der Alb, sitzt vor den Wohnmobilen und lässt das Jahr noch einmal Revue passieren, während am Himmel ausdauernd eine quietschbunte Forelle tanzt.

Die Forelle tanzt

Wolfgang, Thoralf, Immo, Steffi und Biggi aus Ludwigsburg und Friedrichshafen sitzen beim Kaffee zusammen, die Winterklamotten haben sie schon ausgepackt. »Die letzte Chance in diesem Jahr«, sagt Thoralf, sich zu treffen, bevor es im nächsten Jahr wieder weitergeht. In einem Tagebuch hat Steffi seit 2006 die Drachenkämpfe festgehalten, mit persönlichen und sportlichen Erinnerungen. »Man wird süchtig nach der Drachengemeinschaft«, sagt Imo.

Wolfgang, Thoralf, Immo, Steffi und Biggi.
Wolfgang, Thoralf, Immo, Steffi und Biggi. Foto: Steffen Wurster
Wolfgang, Thoralf, Immo, Steffi und Biggi.
Foto: Steffen Wurster

Der Eisberg ist immer für eine Überraschung gut, von Spätsommer bis Wintereinbruch ist alles drin. Heuer war es Herbstwetter, wie es ich gehört, wechselhaft, mal mit blauem Himmel, mal bewölkt, immer schon stürmisch. Für manche Drachen war es fast schon zu viel Wind, andere blühten so erst entspannt zu voller Größe aus.

Die packenden Kämpfe der Rokkaku-Drachen, sonst ein Highlight des Drachenfests, mussten abgesagt werden: »Der Wind war zu böig«, erklärte Peter Hinkel vom Luftverein Münsingen-Eisberg. Diese traditionellen, sechseckigen japanischen Drachen werden speziell für Wettkämpfe gebaut, die nach strengen Regeln ausgetragen werden. Unberechenbare Windstöße passen nicht dazu. Auch die teuren Großdrachen hielten sich zurück.

Papageientaucher, keine Pinguine.
Papageientaucher, keine Pinguine. Foto: Steffen Wurster
Papageientaucher, keine Pinguine.
Foto: Steffen Wurster

Hinkel trugs mit Fassung. Der wolkenverhangene Himmel war am Sonntag frei für die kleinen Drachen, einzeln wenig spektakulär, in der Summe aber ein optisches Ereignis. Dem Segelflieger ging das Herz auf, als er die Nachwuchspiloten hoch motiviert den Himmel erobern sah. Im Hangar hatten Kinder und Eltern auch die Möglichkeit, die bemannten Fluggeräte des Clubs in Augenschein zu nehmen – vielleicht wechselt ja der eine oder andere vom Drachen zum Flugzeug. (GEA)