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Das Bürgernetz in Münsingen braucht dringend Verstärkung

Die Dienstleistungen des Münsinger Vereins sind gefragt, weitere Helfer werden dringend gesucht.

Foto: dpa-tmn
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MÜNSINGEN. Die Suche nach weiteren Helferinnen und Helfern beschäftigt nicht nur die Vorstandschaft des Vereins zur gegenseitigen Hilfeleistung im Alltag, also das Bürgernetz Alb. Vielmehr zog sich dieses Thema wie ein roter Faden auch durch die jetzt gut besuchte Hauptversammlung. Bedingt durch Corona musste die öffentliche Bilanz im vergangenen Jahr ausfallen, daher durfte Vorsitzender Ernst Eberhardt nunmehr im Kleintierzüchterheim über zwei Vereinsjahre, also 2019 und 2020, Bericht erstatten und die zahlreich Gekommenen auch gleich noch zu einem kleinen Abendessen einladen.

Dem zahlenmäßigen Einbruch an möglichen Dienst- und Hilfeleitungen, den das Bürgernetz aufgrund der großen Unsicherheit im ersten Pandemiejahr verzeichnen musste, folgten 2020 nach und nach wieder vermehrt Anfragen von älteren oder auch kranken Menschen, die Unterstützung brauchen bei der Gartenpflege, bei Fahrten zum Arzt, zur Apotheke. Oder die beim Einkaufen, bei Spaziergängen oder bei Friedhofsbesuchen auf Begleitung angewiesen sind. Um daheim nicht zu vereinsamen, freuen sie sich auch auf regelmäßige Gesellschaft. »Dass wir den Leuten dabei helfen können, ihre Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten, das ist etwas ganz Tolles«, freute sich Ernst Eberhardt über einen verlässlichen Stamm von zwischen zehn und 15 Aktiven im Bürgernetz, die zu solchen Hilfeleistungen bei den aktuell 174 Vereinsmitgliedern bereit sind.

Steigende Hilfe-Anfragen

Allerdings machte Eberhardt auch keinen Hehl aus seiner Sorge, es könnte in Zukunft schwieriger werden, den jetzt wieder deutlich steigenden Anfragen an den Verein nach Hilfeleistungen nachzukommen. Aufgrund des zunehmenden Alters der Mitglieder (der Durchschnitt liegt bei weit über 70 Jahren), brauche man einfach noch mehr Helferinnen und Helfer und hier vor allem Jüngere, um die künftigen Aufgaben zu stemmen. Mundpropaganda allein genüge da sicher nicht. Und auch nicht, dass der Verein seinen im vergangenen Jahr neu gestalteten Info-Flyer noch mehr innerhalb seines Tätigkeitsgebiets, also in Münsingen, Gomadingen und Mehrstetten, unter die Leute bringen wolle. Man werde sich daher gezielt auf Mitarbeitersuche für alle Dienstleistungsbereiche machen müssen.

In dem Zusammenhang wurde bei der Hauptversammlung auch beschlossen, die Vergütung der Helfer künftig jeweils dem gesetzlichen Mindestlohn anzupassen. Ab Januar bedeutet dies also eine Erhöhung auf 10,50 Euro je Helferstunde. Außerdem wurde auf Mitgliederbeschluss gleich noch das Kilometergeld angepasst. Wer im Auftrag des Vereins unterwegs ist, darf pro Kilometer 35 Cent in Rechnung stellen. Auch sollen alle Helfer ihre erbrachten Leistungen künftig direkt mit ihren jeweiligen Auftraggebern abrechnen, und sie nicht mehr auf dem Vereinskonto als persönliches Guthaben verwalten lassen. Was also bislang von Kassiererin Iris Mayer auf den sogenannten Stundenkonten des Bürgernetzes für manchen als Guthaben verbucht worden ist, kommt auf Mitgliederbeschluss jetzt zur Auszahlung.

Kooperation mit Pflegestützpunkt Münsingen

Im vergangenen Jahr hat das Bürgernetz Alb wieder erfolgreich mit dem Pflegestützpunkt in Münsingen kooperiert. Auch konnte der Verein beratend tätig sein und externe Hilfen vermitteln. Vorsitzender Ernst Eberhardt, der für sein großes persönliches Engagement wiederum viel Lob ernten durfte, hat auch die Versicherungen der Mitglieder und Helfer überprüft: Man sei da auf dem neuesten Stand. Sprich: auf der sicheren Seite. Als Ziel für das nächste Jahr nannte der Vorsitzende wieder mehr gesellige Treffen für die Mitglieder anbieten zu können, wobei an kleine Exkursionen und Wanderungen ebenso gedacht sei, wie an kurze Vorträge oder auch an ein Helfertreffen.

Die positive Kassenlage, über die der Bericht von Iris Mayer zuvor Auskunft gegeben hatte, ermöglicht es dem Bürgernetz, aus dem Vereinsvermögen heraus eine vierstellige Summe für einen sozialen Zweck zu spenden.

Ernst Eberhardt wurde von der Versammlung beauftragt, diesbezüglich zur Stadt Münsingen Kontakt aufzunehmen. Mit ihr zusammen wolle man im künftigen Münsinger Hospiz ein Projekt finden und unterstützen, das der Allgemeinheit zugutekomme. (eb)