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Beteiligung durch Crowd-Darlehen an neuem Bau in Münsingen jetzt möglich

Anleger können sich jetzt an der Finanzierung der Einrichtung der Samariterstiftung in Münsingen beteiligen.

Frank Wößner und Tobias Ungerer setzten bis zuletzt auf viele Crowd-Darlehen für das Hospiz Münsinger Alb.
Frank Wößner und Tobias Ungerer setzten bis zuletzt auf viele Crowd-Darlehen für das Hospiz Münsinger Alb. Foto: Maria Bloching
Frank Wößner und Tobias Ungerer setzten bis zuletzt auf viele Crowd-Darlehen für das Hospiz Münsinger Alb.
Foto: Maria Bloching

MÜNSINGEN. Im September soll das neu gebaute Hospiz Münsinger Alb in Betrieb gehen. Das Haus verfügt über acht Einzelzimmer mit einer behaglichen Einrichtung, die Ruhe und Geborgenheit ausstrahlen. Im Zentrum liegt der Raum der Stille, der Gästen, Angehörigen und Mitarbeitenden die Möglichkeit bieten soll, zur Ruhe zu kommen, zu beten, Kraft zu sammeln oder gemeinsam Andachten zu feiern.

So fördert das Hospiz Begegnungen und erlaubt gleichzeitig auch den Rückzug in den eigenen geschützten Bereich des Zimmers, das barrierefreien Zugang auf die naturgelegene Terrasse hat. Im Hospiz verbringen schwerstkranke und sterbende Gäste aus der ganzen Albregion die letzten Tage ihres Lebens. Sie werden von Ärzten eingewiesen, wenn klar ist, dass keine Therapie mehr helfen kann.

Laut Frank Wößner, Vorstandsvorsitzender der Samariterstiftung, geht es um eine würdevolle Begleitung auf einem möglichst schmerzfreien Weg vom Leben in den Tod und auch um ein Kümmern der Angehörigen.

1,4 Prozent Rendite

Rund drei Millionen Euro kostet der Bau die Samariterstiftung. Die Finanzierung setzt sich aus Eigenkapital, einem Zuschuss des Deutschen Hilfswerks, einem Bankdarlehen sowie einem Crowd-Darlehen zusammen. 600 000 Euro sollen nun auf diese Weise hauptsächlich für die Anschaffung der Inneneinrichtung zusammenkommen, bis Ende Juli kann noch gezeichnet werden.

Bürgerinnen und Bürger bekommen die Möglichkeit, ihr Geld auf fünf Jahre über die Stuttgarter Online-Plattform Xavin zu einer Verzinsung von 1,4 Prozent pro Jahr zu investieren. Sie erhalten eine finanzielle Rendite und fördern gleichzeitig durch diese Teilhabe als Anleger die gemeinnützige Arbeit der Samariterstiftung. »Das hilft uns enorm bei der Finanzierung«, macht Frank Wößner deutlich.

Bisher wurden 235 000 Euro als Crowd-Darlehen digital gezeichnet, der Zeichnungszeitraum endet Anfang August. Die Plattform Xavin wurde 2018 in Kooperation mit der Landesbank Baden-Württemberg gegründet, seither wurden laut Tobias Ungerer bereits 50 gemeinnützige Projekte mit Gesamtdarlehen von rund 10 Millionen Euro finanziert. »Wir unterbreiten dadurch die Möglichkeit, Geld sozial nachhaltig anzulegen.«

Denn eine Geldanlage in das Projekt Hospiz Münsinger Alb könne ganz konkret dabei unterstützen, schwerkranken Menschen ein letztes Zuhause zu schenken, in dem sie gut umsorgt und achtsam begleitet werden. »Leute geben ihr Geld mit einem Vertrauensvorschuss«, weiß Frank Wößner, verweist aber auch auf die Samariterstiftung als »uralten württembergischen Träger«, der an mehr als 30 Standorten in Württemberg über 5 000 Menschen im Alter, mit Behinderung oder psychischer Erkrankung betreut.

Bedarf an Hospizen steigt

Rund 3 100 Mitarbeitende sind in mehr als 60 Häusern und Einrichtungen beschäftigt. Darunter auch im Maja-Fischer-Hospiz Ebnat im Ostalbkreis, das das neue Hospiz Münsinger Alb mit seiner Erfahrung unterstützen kann.

Die Samariterstiftung handelt nach diakonischen Grundsätzen. Nicht der Gewinn, sondern die Zufriedenheit der Menschen ist demnach ihr oberstes Gebot. »Dazu passt unter anderem auch die Hospizarbeit«, betont Wößner. 95 Prozent der Betriebskosten werden über den Pflegesatz finanziert, die restlichen fünf Prozent – also zwischen 60 000 Euro und 80 000 Euro pro Jahr – müssen komplett über Spenden gestemmt werden.

Wößner hofft auf eine breite Unterstützung, unter anderem von kommunaler Seite. »Unsere Hoffnung als Träger ist es, dass sich die Raumschaft solidarisch zeigt.« Denn noch gibt es nur wenige Hospize, der Bedarf steigt aber kontinuierlich. »Wir begleiten seelsorgerisch und professionell, die Anforderung an das Personal sind sehr hoch«, sagt Wößner. Mittlerweile konnte die Stelle der Pflegedienstleitung besetzt werden, Mitarbeitende werden weiterhin gesucht. (GEA)

www.xavin.eu/projects/hospiz-muensingen