ZWIEFALTEN. In den Räumen des ZfP Südwürttemberg präsentiert das Württembergische Psychiatriemuseum ab sofort die Wechselausstellung »Schloss Dellmensingen 1942. Ein jüdisches Zwangsaltenheim in Württemberg. Mit regionalen Bezügen zu Zwiefalten und Tigerfeld«.
Im Zuge der Vernichtung des europäischen Judentums durch das nationalsozialistische Deutschland entstanden in Württemberg seit Herbst 1941 eine Reihe jüdischer Zwangsaltenheime. Zwei dieser Einrichtungen waren zum einen in Schloss Dellmensingen, zwischen Laupheim und Ulm, sowie im ehemaligen Armenhaus in Tigerfeld, nahe Zwiefalten. Im Frühjahr 1942 wurden nach Dellmensingen 130, nach Tigerfeld mindestens 47 zumeist ältere, jüdische Württemberger zwangsweise umgesiedelt. Im August 1942 wurden die Zwangsaltenheime endgültig geschlossen und die verbliebenen Insassen in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert.
Nur wenige überlebten
Nur vier Menschen aus Dellmensingen und zwei Menschen aus Tigerfeld überlebten die Shoah. Sowohl institutionell wie auch biografisch gibt es Verbindungen zur damaligen Heilanstalt Zwiefalten. Denn 1939 war diese seitens des Innenministeriums zur Sammelstelle für jüdische Patienten und Patientinnen der psychiatrischen Anstalten Württembergs erklärt worden. Sowohl das Schicksal der jüdischen Patienten als auch die Geschichte des jüdischen Zwangsaltenheims in Tigerfeld sind inhaltliche Erweiterungen der Ausstellung aus Laupheim, für die der Forschungsbereich Geschichte und Ethik in der Medizin des ZfP Südwürttemberg/Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I der Universität Ulm verantwortlich zeichnet. Sie sind das Ergebnis einer Kooperation mit dem Museum zur Geschichte von Christen und Juden Laupheim.
Die Ausstellung ist bis zum 30. September täglich von 9 bis 17 Uhr im Verwaltungsbau des ZfP Südwürttemberg am Standort Zwiefalten, Hauptstraße 9, zu sehen. Sie ist kostenfrei und frei zugänglich. Besucher müssen bei ihrem Besuch ihre medizinische Maske tragen und die ausgehängten Corona-Regelungen beachten. Führungen sind auf Anfragen möglich (Telefon 07373 10-3113).
Weitere Informationen zu der Ausstellung mit Material zum Download gibt es im Internet. (ZfP)
www.wuerttembergisches-psychiatriemuseum.de