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Auf der Alb gab es richtig weiße Weihnachten

Viel Winter und eine Frühlingswoche: Der Dezember brachte 23 Schneetage und war der trübste Monat 2020

So sah’s am Dienstag am Engstinger Schlittenbuckel aus. Für Loipen- und Liftbetreiber darf’s gerne noch viel mehr Schnee sein.
So sah’s zuletzt  am Engstinger Schlittenbuckel aus. Foto: Joachim Baier
So sah’s zuletzt  am Engstinger Schlittenbuckel aus.
Foto: Joachim Baier

ENGSTINGEN. Den letzten Monat des Jahres 2020 teilt Roland Hummel von der privaten Klimastation Engstingen in drei Kapitel: In den ersten zwei Wochen dominierte Winterwetter, dann folgte etwas mehr als eine Woche lang richtiges Frühlingswetter, bevor der Winter sich bis zum Monatsende wieder zurückmeldete. Den ganzen Monat über blieb es meist wechselhaft mit reichlichen Niederschlägen, die zumeist als Schnee fielen. 14 Tiefs beeinflussten dabei das Wetter in der Region. Die drei Hochs, die auf der Alb vorbeischauten, spielten da nur eine untergeordnete Rolle.

Winter, Frühling, Winter

Pünktlich mit Beginn des meteorologischen Winteranfangs am 1. Dezember fiel der erste Schnee. In der ersten Dekade des Monats ließen weitere Schneefälle die Schneedecke bis auf 22 Zentimeter anwachsen. Am 7. Dezember maß Roland Hummel 15 Zentimeter Neuschnee innerhalb von 24 Stunden. Ab der Monatsmitte kamen vom Atlantik her ziemlich milde Luftmassen auch auf die Alb. Das typische »Weihnachtstauwetter«, eine nicht nur den Klimatologen bekannte Wettereigenschaft, kam 2020 damit etwas früher als sonst üblich.

Bei frühlingshaften Temperaturen, die mehrfach die Zehn-Grad-Celsisus-Marke überschritten, war die Alblandschaft bis Heiligabend wieder völlig schneefrei. In der Weihnachtsnacht kam der Winter dann urplötzlich wieder zurück. Mit zehn bis 13 Zentimetern Schnee gab es sogar die schneereichsten Weihnachten seit zehn Jahren. Auf den Schnee folgte die Kälte. Mit minus 14,1 Grad Celsius wurde am 27. Dezember die kälteste Temperatur des Jahres gemessen. Bei sehr trübem Wetter fiel bis zum Jahresende immer wieder etwas Schnee.

Auch beim Wetter gab es einen vergleichsweise ruhigen Jahreswechsel mit wenig Wind und Temperaturen um den Gefrierpunkt. »Am Monatsende deuteten die Prognosen auf einen längeren Fortbestand des Winterwetters hin«, wagt Roland Hummel anhand der Daten einen Ausblick auf die kommenden Tage.

Die Sonne hat sich rar gemacht

Mit einer mittleren Temperatur von 1,1 Grad war der Dezember 2020 um zwei Grad milder als im langjährigen Mittel. Der Wärmeüberschuss in der »Frühlingswoche« war dabei deutlich ausgeprägter als die Kälteabschnitte. Niederschläge fielen reichlich und summierten sich auf 73,6 Millimeter. Das entspricht 119 Prozent des langjährigen Mittels. Die weniger schöne Seite des weißen Wintermärchens: An 19 Tagen ließ sich die Sonne erst gar nicht blicken. Mit nur 33 Stunden Sonnenschein (76 Prozent des langjährigen Mittels) war der Dezember der trübste Jahresmonat 2020.

Den Dezember 2020 kann Roland Hummel mit 23 Schneetagen – durchschnittlich sind es 19 – als den schneereichsten Dezember seit acht Jahren in seiner Statistik für die Klimastation in Engstingen verbuchen. (hu)