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Appell für mehr Naturschutz in Münsingen

Natur- und Umweltverbände im Biosphärengebiet kritisieren einseitigen Ausbau des touristischen Angebots.

Ausflügler auf dem Rutschenfelsen bei St. Johann. Foto: Meyer
Ausflügler auf dem Rutschenfelsen bei St. Johann. Foto: Meyer
Ausflügler auf dem Rutschenfelsen bei St. Johann. Foto: Meyer

MÜNSINGEN/REUTLINGEN. Die Corona-Pandemie hat die Entwicklung nur beschleunigt: Der Konflikt zwischen Mensch und Natur spitzt sich zu, auch und gerade im Biosphärengebiet Schwäbische Alb, das bei Ausflüglern und Feriengästen gefragter ist denn je. Die Modellregion ist vom Ansturm belastet, an manchen Stellen überlastet – das beklagen zumindest die Natur- und Umweltschutzverbände, die in einem ständigen Arbeitskreis im Biosphärengebiet organisiert sind. Sie haben deshalb in einem offenen Brief an die Biosphären-Geschäftsstelle, an Tourismusverbände, Ministerien und Behörden verschiedene Forderungen formuliert.

Immer mehr Menschen entdeckten das Biosphärengebiet als abwechslungsreiche Naturkulisse für Wanderausflüge, Motorrad- und Autotouren, Outdoorsport und Feiern. Auf die Empfindlichkeit der Natur nehmen viele der Ausflügler wenig Rücksicht, selbst wenn sie darüber informiert sind. Für die Verbände zeigt sich, dass »Informationsschilder, Wegzeichen, Ranger und vereinzelte Wegsperren nicht ausreichen, um die zahlreichen Besucher in natur- und anwohnerverträgliche Bahnen zu lenken«. Sie fordern deshalb, »sensible Lebensräume nicht weiter zu erschließen und bei erheblicher Schädigung touristische Infrastruktur (Parkplätze, Grillstellen, Visascope) zurückzubauen«. Außerdem sollen nach dem Vorschlag der Naturschützer stark frequentierte Park- oder Rastplätze mit regelmäßig geleerten Mülleimern und Toiletten ausgestattet werden, außerdem aber auch mit »Infotafeln zum rücksichtsvollen Verhalten gegenüber Natur und Mitnutzern« und mit Kontaktadressen für Fragen oder Beschwerden.

Eine weitere Forderung der Verbände betrifft die Biosphärengebiets-Ranger, die an den Wochenenden in beliebten Ausflugsgebieten auf Streife sind. Ihre Zahl müsse durch die Schaffung weiterer Stellen, nach Bedarf auch durch Ordnungskräfte aus den betroffenen Gemeinden verstärkt werden. (GEA)