SONNENBÜHL. »Kann Kunst heilen?« Diese Frage stellten sich Susanne Wendt-Auda und Monika Fesseler in einer gemeinsamen Ausstellung mit gleichnamigem Titel. Ja, lautet die Antwort, »kreatives Arbeiten ist heilsam«, finden sie ebenso wie Rosana Lindenmaier, und so haben die drei Künstlerinnen Werke zusammengestellt, die sie nun ab dem 9. November unter dem Titel »Gemeinsam heilsam« im Kunsthaus Alte Schule in Sonnenbühl-Undingen zeigen. Es gebe so viel Verstörendes, Provokatives, Gewaltvolles in der Welt, sagt Susanne Wendt-Auda, das wollen die drei Frauen ändern in positive, optimistische, hoffnungsvolle Gedanken. »Eine Haltung, die uns drei verbindet«, sagt sie. Ein Prozess - im Leben wie in der Kunst.
Dabei spielt für Susanne Wendt-Auda die Farbe eine wichtige Rolle. Es sind starke Farben mit Symbolcharakter. Türkis etwa öffnet neue Räume, hilft, Körper und Geist in Einklang zu bringen, lässt Raum zum Atmen. Blau kann Spannungen lösen, hilft, Gedanken ordnen, Vertrauen fördern. Grün ist die Farbe der Heilung. Auch Gold spielt eine große Rolle. Jede Farbe habe eine eigene Frequenz und Wirkung auf den Menschen. Kunst kann helfen, die psychische als auch die physische Gesundheit positiv zu beeinflussen, immer mehr Studien beschäftigen sich mit der Wirkung von Kunst- und Kulturangeboten, zum Beispiel von Ausstellungsbesuchen, auf Menschen mit Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen, weiß die Kunsttherapeutin. Kunst könne positive Kräfte aktivieren, helfen, zu innerer Ruhe, zu sich zu kommen, sich auf sich zu besinnen, die innere Mitte zu finden.
Das Innere findet äußere Form
Innere Schwierigkeiten treten durchs kreative Schaffen nach außen, sagt auch Rosana Lindenmaier. Es sei immer eine Offenbarung, welche Lösungen sich dann ergeben, wie viel Inneres durchs Arbeiten auf der Leinwand bewegt werde. Und auch Monika Fesseler sagt, »mich nährt mein Tun«, es sei wohltuend, heilsam, motivierend. Während Lindenmaier und Wendt-Auda sich des Mediums der Malerei bedienen, ist Fesselers gewählte Ausdrucksform das Schaffen von Skulpturen aus Ton. Die »Idee und Inspiration, die aus mir entsteht«, pflanzt sie mit ihren Händen ins Material - mal dick, mal dünn, mal grob, mal fein, mal knetet, mal drückt, mal zieht, mal schlägt sie den Ton. »Ich lasse mich da vom Tun leiten«, sie arbeitet intuitiv. Bei einigen Stücken - sie beschäftigt sich gerade mit Frauenfiguren - verwendet sie vor dem Brennen flüssige Tonfarbe, bei anderen wieder bemalt sie sie hinterher zum Beispiel mit natürlichen Kreiden. Auch hier sei die Farbfindung ein Prozess, der Zeit und Abstimmung erfordere.
Weiblichkeit ist auch ein Thema von Susanne Wendt-Auda, die Unterschiedlichkeit der Geschlechter oder wie beide Teile aufeinandertreffen. Ihr Medium ist Gouache. Den wasserlöslichen Binder mischt sie mit Mineralien, Gewürzen, Erden, Steinmehlen oder Kaffeesatz. Sie malt und übermalt Schicht um Schicht, »bis es für mich stimmig ist«, bis Tiefe entsteht, die Wirkung der Farben stimmt oder Dinge im Bild erscheinen, die sie im Nachhinein noch einmal hervorhebt. Auch das sei ein Prozess.
Die Ausstellung
Die Ausstellung »Gemeinsam heilsam« mit Malerei und Tonobjekten von Susanne Wendt-Auda, Rosana Lindenmaier und Monika Fesseler im Kunsthaus Alte Schule, Hauptstraße 30, in Sonnenbühl-Undingen beginnt mit einer Vernissage am Sonntag, 9. November, um 15 Uhr. Andreas Eisenhardt umrahmt sie musikalisch auf dem Akkordeon. Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 30. November, immer samstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr, mindestens eine der Künstlerinnen wird immer vor Ort sein, mit denen Besucher gerne ins Gespräch kommen können. (cofi)
Rosana Lindenmaier bedient sich ebenfalls starker Farben, geht aber spielerischer ans kreative Schaffen heran, gleich einem kindlichen Spiel, das sich hinter der Fassade des Erwachsenen-Ichs erhalten hat. Sie kombiniert die Acrylfarben mit verschiedenen Materialien, Holz, Federn, Ausrissen aus Illustrierten, Stoff, Papierschnipsel, Goldelemente, Spiegelstückchen. So wie im Gemälde »Orientalische Träume«, opulent und geheimnisvoll. Ausgang für ihre Werke ist immer ihre jeweilige Stimmungslage, die sie in eine andere Ebene überträgt. »Intuitives Malen ist mein Passion«, sagt sie. Erfahrungen brechen sich auf der Leinwand Bahn, es bewegt sich etwas weiter, was ausweglos schien. Offenbarungen der eigenen Seele. Manchmal spielen knallige Farben wie Rosa, Rot, Orange die Hauptrolle, vor allem im Sommer, dann wieder werden die Farben kühler, ruhiger, doch immer öffnen ihre Bilder einen ganz eigenen, neuen Kosmos. »Es kommt raus, was sich zeigen möchte.« Und dabei nimmt sie sich die Freiheit, mal abstrakt zu bleiben, mal gegenständlich zu werden.
Aufregend ist es für alle drei Künstlerinnen, ihre Werke in der Öffentlichkeit zu zeigen, sind sie doch Ausdruck ihrer selbst, ihrer Seele, »von der man viel preisgibt«, sagt Susanne Wendt-Auda. Aber mit ihnen »schenken wir auch Energie«, sagt Rosana Lindenmaier. (GEA)

