MÜNSINGEN. »Meine Frau hätte sich lieber einen Bäcker zum Mann gewünscht, der ihr täglich Brötchen ans Bett bringt«, sagte Herwig Nitsch vor 25 Jahren schmunzelnd, als er als Leiter der Standortverwaltung Münsingen in den Ruhestand ging. Ende Oktober ist er, kurz nach seinem 90. Geburtstag, gestorben.
Die Standortverwaltung Münsingen, die von 1958 bis 2004 existierte, war mit 460 Mitarbeitenden seinerzeit der größte Arbeitgeber in der Garnisonsstadt. 22 Jahre lang, so lange wie kein anderer, war Nitsch dort der Leiter. Für seine Mitarbeiter war er »ein verständnisvoller Chef«, für seine Freunde »ein Wonneproppen« und für zivile Dienststellen »ein sachkundiger und kompetenter Ansprechpartner«, sagte bei der Verabschiedung Karl-Dieter Stein, Präsident der Wehrbereichsverwaltung V.
In Nitschs Amtszeit von 1978 bis 2000 hatte sich viel ereignet: die Übernahme des von den Franzosen verwalteten Truppenübungsplatzes Münsingen, die Schließung der Standortverwaltung Engstingen und der Bau der knapp 38 Kilometer langen Panzerringstraße. Der Regierungs-oberamtsrat war bekannt für sein organisatorisches Geschick und für sein ausgeprägtes soziales Führungsverhalten. 1993 war es dank seines persönlichen Engagements gelungen, 253 Arbeitnehmern neue Stellen zu verschaffen, deren Arbeitsplätze wegen der Schließung der Standortverwaltung Engstingen weggefallen waren.
Nitsch wird am Donnerstag, 6. November, um 13 Uhr auf dem Friedhof in Auingen beerdigt. (lejo)

