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Aktuell Hopfenburg

Im GEA-Mobil unterwegs: Mit dem Camping-Bus unter Campern

Auf der Hopfenburg in Münsingen findet man schnell Anschluss

Feiern ihren Hochzeitstag im Grünen: Johannes und Katharina Buck. FOTOS: SCHRADE
Feiern ihren Hochzeitstag im Grünen: Johannes und Katharina Buck. Foto: Marion Schrade
Feiern ihren Hochzeitstag im Grünen: Johannes und Katharina Buck.
Foto: Marion Schrade

MÜNSINGEN. Das GEA-Mobil, ein zum rollenden Reportage-Zentrum umgebautes Wohnmobil, hat sich sichtlich wohlgefühlt zwischen seinen Artgenossen auf dem Hofgut Hopfenburg hoch über Münsingen. Neben Stellplätzen für Caravans und Zelte bietet der etwas andere Campingplatz besondere Unterkünfte: Eine Nacht im Tipi, im Schäferwagen oder in der mongolischen Jurte ist für junge Familien, die Urlaub auf der Alb machen, ein echtes Abenteuer – noch dazu eines, das man direkt vor der Haustür erleben kann.

Gerade mal 50 Minuten Anfahrt liegen hinter Marion und Patrick Kleinmann aus Tübingen. Mit zwei kleinen Kindern – Erik ist zwei Jahre alt, Baby Sarah acht Monate – auf Reisen zu gehen, ist aufregend genug, auf eine lange Autofahrt kann das Paar gut verzichten. »Gediegen in der Gegend Urlaub machen ist unser Konzept für die kommenden Jahre«, sagt Marion, die ihre wilden Reise-Jahre mit fernen Zielen schon hinter sich hat und deshalb nichts vermisst. Die junge Familie hat ein Eco-Tiny-House gemietet, mit Schlafkoje, Esstisch und Küche ist es groß genug für alles, was eine Familie mit Kleinkindern braucht. Opa und Oma residieren ein paar Meter weiter im Heidewagen, in den nächsten Tagen werden immer mehr Verwandte und Freunde auf dem Campingplatz eintrudeln: Marion feiert am Wochenende ihren 40. Geburtstag im urigen Hopfenburg-Backhaus.

Dorina und Christian Emrich sind mit Clara und Lias aus München angereist.
Dorina und Christian Emrich sind mit Clara und Lias aus München angereist. Foto: Marion Schrade
Dorina und Christian Emrich sind mit Clara und Lias aus München angereist.
Foto: Marion Schrade

Mit den Kleinmanns haben die Emrichs aus München gleich zwei Dinge gemeinsam. Erstens sind sie ebenfalls zu viert – Dorina und Christian Emrich reisen mit ihren Kindern Clara und Lias. Zweitens haben auch sie etwas zu feiern: die Hochzeit seines Bruders nämlich, die geradezu ein Beitrag zur Völkerverständigung sei, witzelt Christian. Der Bräutigam stammt aus Baden, die württembergische Braut aus dem Ermstal. »Wir wollten dieses Jahr bewusst nicht in den Urlaub fliegen«, erklärt Christian. Die Tage vor dem großen Fest passen bestens zu den Vorstellungen, die die sportliche Familie von ihren Ferien hat. »All inclusive«-Reisen – vor allem inklusive gähnender Langweile – fanden die Emrichs schon immer grausam. Die Bayern mit badischen Wurzeln stehen auf Berge, Seen und Natur. Nach den Tagen auf der Alb geht’s weiter nach Ligurien, gemeinsam mit drei anderen Familien: »Die Männer dürfen Radfahren und die Frauen freuen sich aufs Meer«, sagt Christian, der sich auf der hügeligen Alb schon mal die Muskeln warm fährt.

Cora und Heiner Roth aus Bad Friedrichshall gönnen sich eine kurze Verschnaufpause: Zu Hause wird das Häuschen renoviert, das geht auf die Knochen, sagt Heiner Roth. Ein Kurzurlaub mit kurzer Anreise bietet sich da an. Ihr grüner VW-Bus – wie Heiner Baujahr 1977 – muss nichts mehr beweisen, der hat schon alles zwischen Litauen und Spanien gesehen, da genießt er es, mal nicht 24 Stunden am Stück unterwegs sein zu müssen. Die junge Familie mit Sohn Kalle ist schon zum vierten Mal hier, kennengelernt haben sie den Platz bei der Hochzeit eines Freundes. Sie machen Ausflüge in die Umgebung, in Ulm waren sie schon, der Blautopf steht in den nächsten Tagen noch auf dem Programm und ansonsten geht es dahin, »wo das Wetter schön ist«. Der VW-Bus wird’ s schon packen.

Lieben das »Nestgefühl« in der Schlafkoje: Marion und Patrick Kleinmann mit Tochter Sarah.
Lieben das »Nestgefühl« in der Schlafkoje: Marion und Patrick Kleinmann mit Tochter Sarah. Foto: Marion Schrade
Lieben das »Nestgefühl« in der Schlafkoje: Marion und Patrick Kleinmann mit Tochter Sarah.
Foto: Marion Schrade

Spektakuläres Wetter haben Anne und Marc Horrwarth aus Nürnberg schon erlebt. Gleich zwei Gewitter waren in der Nacht von Sonntag auf Montag über Münsingen aufgezogen, gut zu sehen von der hoch gelegenen Hopfenburg. »Dazwischen haben sich Flugzeuge ihren Weg gesucht, dass war schon ein spektakulärer Anblick«, erinnert sich Marc. Die Eltern hat der Donner aufgeweckt, der Nachwuchs Meo und Luca hat das Spektakel im wetterfesten Safarizelt verschlafen. Die Horrwarths bleiben zwei Wochen, Marcs Mutter aus Hannover stößt eine Woche hinzu und seine Schwiegermutter aus Metzingen kommt immer mal wieder hoch auf die Alb. Die Kinder zieht es ans Wasser, das frisch sanierte Münsinger Freibad hat es ihnen angetan. Aber auch die Tiere auf der Hopfenburg – Rinder und Schafe, allen voran aber zwei große, wuscheligen Poitou-Esel – und das Trampolin, wo man viele neue Freunde trifft, stehen hoch im Kurs. Jetzt fehlt noch der Wasserspielplatz an der Lauter. »Hauptsache den ganzen Tag draußen«, ist die Urlaubsdevise der Nürnberger, die den Alltag in ihrer schönen Altstadt gerne gegen ein paar Tage Landleben tauschen.

Sie hat ihre Wurzeln in Metzingen, er in Hannover, jetzt leben sie in Nürnberg: Anne und Marc Horrwarth.
Sie hat ihre Wurzeln in Metzingen, er in Hannover, jetzt leben sie in Nürnberg: Anne und Marc Horrwarth. Foto: Marion Schrade
Sie hat ihre Wurzeln in Metzingen, er in Hannover, jetzt leben sie in Nürnberg: Anne und Marc Horrwarth.
Foto: Marion Schrade
»Gediegen in der Gegend Urlaub machen«

Nürnberg ist ein Stück weg, Hannover noch weiter. Aber die weiteste Anfahrt haben wahrscheinlich Rahel und Elliott Seifu hinter sich. Mutter und Sohn sind aus dem schwedischen Göteborg in Schweden angereist, hier treffen sie sich mit einer Freundin aus Tübingen und deren Familie. Die hat den Platz für einen gemeinsamen Urlaub vorgeschlagen. Vom Internet-Auftritt des Hofguts war die Schwedin sofort angetan: »I loved it«, lächelt sie. Die Freundinnen wollen vor allem Zeit mit ihren Kindern verbringen, Elliott gefällt das Kinderprogramm auf der Hopfenburg – jetzt will er zur Schnitzeljagd.

Wegen der Winnetou-Romantik sind Johannes und Katharina Buck aus Stuttgart nicht ins Tipi gezogen. Die großen Indianerzelte mit Holzboden und im Halbrund aufgestellten Betten sind halt praktisch für eine Familie mit drei Kindern zwischen 14 Monaten und sieben Jahren. Auch nicht schlecht: »Die Kinder sind sich selbst genug, da brauchen wir nicht mehr viel machen«, genießt das Paar von der Liegebank aus nicht nur die Ruhe in der Hopfenburg-Tipi-Siedlung, sondern auch seinen zehnten Hochzeitstag.

Der Bus ist so alt wie Besitzer Heiner Roth, der mit Frau Cora und Sohn Kalle eine Auszeit von der Haus-Baustelle braucht.
Der Bus ist so alt wie Besitzer Heiner Roth, der mit Frau Cora und Sohn Kalle eine Auszeit von der Haus-Baustelle braucht. Foto: Marion Schrade
Der Bus ist so alt wie Besitzer Heiner Roth, der mit Frau Cora und Sohn Kalle eine Auszeit von der Haus-Baustelle braucht.
Foto: Marion Schrade

Ums Indianerzelt heimelt es: Die Nachbarn aus Stuttgart haben es sich im Nachbarzelt bequem gemacht, so muss man sich im Urlaub nicht groß umstellen. Ausflüge kommen nicht zu kurz, die Wimsener Höhle und die Lauter locken. Der Fluss soll im Kanu erkundet werden, wie es sich für Tipi-Bewohner gehört, die dazu noch echte Eingeborene sind. Johannes und Katharina haben, Stuttgart hin oder her, ihre Wurzeln (auf sympathische Weise ganz und gar unüberhörbar) in der Zwiefalter Ecke. (GEA)