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Junge Leute feiern an Lagerfeuer bei Gomadingen - Bürgermeister Betz stinksauer

Trotz Coronavirus-Pandemie und vieler Appelle: In der Nacht von Freitag auf Samstag versammelten sich junge Leute oberhalb von Offenhausen im Gewann Schützenbuch zu einer privaten Party. Das werde nun strafrechtlich geahndet, teilt die Gemeinde mit.

Polizei Blaulicht
Das Blaulicht an einer Polizeistreife. Foto: Lino Mirgeler/dpa/Symbolbild
Das Blaulicht an einer Polizeistreife. Foto: Lino Mirgeler/dpa/Symbolbild

GOMADINGEN. Aufmerksame Bürger haben die Gemeinde Gomadingen in der Nacht von Freitag auf Samstag informiert, dass sich oberhalb von Offenhausen im Gewann Schützenbuch in einer privaten Waldhütte eine größere Gruppe junger Leute an einem Lagerfeuer versammelt hat. Im Normalfall wäre das kein Drama. Doch in Zeiten der Corona-Pandemie »geht das gar nicht«, sagt Gomadingens Bürgermeister Klemens Betz. Die Gemeinde hat die Polizei alarmiert, die um 22.30 Uhr ausrückte.

Beim Eintreffen der Polizei habe sich die Information über das Gruppentreffen leider bestätigt. Junge Erwachsene saßen um das Lagerfeuer. »Junge Leute, die sorglos, trotzig und komplett egoistisch agieren. Junge Leute, denen es offensichtlich völlig gleichgültig ist, sich selber und – schlimmer noch – andere, die eigene Großmutter oder Großvater oder ein vorerkranktes Mitglied der eigenen Familie in Lebensgefahr bringen und schlussendlich für deren Tod verantwortlich sind«, teilt die Gemeinde mit.

»Das ist alles andere als ein Kavaliersdelikt«, keine bloße Ordnungswidrigkeit, sagt Bürgermeister Klemens Betz. Im Gegenteil: »Das wird strafrechtlich geahndet«, der Fall wird die Staatsanwaltschaft beschäftigen. »Dieser Vorfall ist leider so unglaublich, dass diese verantwortungslosen jungen Leute zur Rechenschaft gezogen werden. Die von der Polizei namentlich ermittelten Teilnehmer werden sich strafrechtlich verantworten müssen. Dieses Verhalten ist Vorsatz und durch nichts, aber auch gar nichts zu rechtfertigen oder zu entschuldigen«, schreibt die Gemeinde in einer Mitteilung.

Aufklären darüber, was erlaubt ist und was nicht – das tut die Gemeinde. Früher als einige andere Gemeinden wurden hier die Schulen, öffentlichen Gebäude, aber auch die beiden Jugendclubs Meeting in Gomadingen und Wäschkuche in Dapfen geschlossen, sagt Betz. »Die Jugendlichen, die die Jugendclubs organisieren, haben das zu 100 Prozent beachtet«, lobt Betz deren Verhalten und das der meisten, die sich mittlerweile auch an das Kontaktverbot halten, auf das sich Bund und Länder am Sonntag, 22. März, geeinigt haben. Außerdem übernehmen vier Mitarbeiter der Verwaltung – inklusive Clemens Betz – den kommunalen Vollzugsdienst, eventuell soll er auch noch um Mitglieder des Gemeinderats aufgestockt werden. Am Wochenende habe auch er mehrmals einschlägige Treffpunkte, Spielplätze und andere Orte kontrolliert. Hier habe es keine unerlaubten Gruppentreffen gegeben, so Betz, der an Solidarität appelliert und sich aufs Schärfste gegen ignorantes Verhalten einiger weniger Uneinsichtiger ausspricht.

»Hier wird bewusst Leben aufs Spiel gesetzt«, sagt Betz, nicht nur das älterer und vorerkrankter Menschen, auch junge Menschen können an dem Virus erkranken. Die Gemeinde teilt dazu mit: »Der Chefarzt der Klinik für Infektiologie in München hat dazu erklärt, dass zwar die Gefahr für ältere Menschen am Größten sei. Aber diese Krankheit geht auch an den Jungen nicht vorbei. ›Es kann auch für euch einen wochenlangen Krankenhausaufenthalt bedeuten oder es kann auch euch töten‹, so der Chefarzt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO appelliert an junge Menschen, sich während der Corona-Krise an die strengen Ausgangsbeschränkungen zu halten. Auf den Intensivstationen werden immer mehr auch junge Menschen behandelt.«

Betz unterstreicht die Aussage von Ministerpräsident Winfried Kretschmann in einem Interview, dass wegen fünf Prozent Uneinsichtiger 95 Prozent der Menschen zu Hause bleiben müssen. Und das bringt den Bürgermeister an den Rand allen Verständnisses.

Die Gemeinde appelliert deswegen auch noch einmal an alle Eltern: »Bitte sorgen Sie dafür, dass die Jugendlichen und die jungen Erwachsenen, die noch im Elternhaus wohnen, die Vorschriften einhalten und zu Hause bleiben.« (pm/GEA)