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Hallenbad und Sauna in Gomadingen bleiben länger zu

Gomadingen hängt weniger vom Gas ab als andere Gemeinden. Trotzdem wird gespart, wo’s geht

Sich in der Sauna des Sternberghallenbads aufwärmen? Das geht erst wieder ab 3. Dezember.  ARCHIV-FOTO: NIETHAMMER
Sich in der Sauna des Sternberghallenbads aufwärmen? Das geht erst wieder ab 3. Dezember. Foto: Archiv: Niethammer
Sich in der Sauna des Sternberghallenbads aufwärmen? Das geht erst wieder ab 3. Dezember.
Foto: Archiv: Niethammer

GOMADINGEN. »Bei uns hängt lediglich das Hallenbad am Gas, alle anderen Gebäude werden anderweitig beheizt.« So schildert Bürgermeister Klemens Betz die halbwegs glückliche Lage, in der sich seine Gemeinde Gomadingen im Vergleich zu vielen anderen befindet. Schon vor 17 Jahren hat Gomadingen ein großes Nahwärmenetz aufgebaut, das mit Holzhackschnitzeln aus dem eigenen Wald befüttert wird und etliche große Gebäude beheizt – den Bauhof ebenso wie die Schule, beispielsweise.

Sparen aus Solidarität

Auch das Sternberghallenbad ist auf einem sehr modernen Stand, in den Jahren 2018/19 wurde es komplett saniert. Dabei wurde auch ein Blockheizkraftwerk eingebaut: »Es macht aus Gas Strom, mit der Abwärme wird das Bad beheizt«, erklärt Betz die Funktionsweise. »Diese Entscheidung war damals die richtige.« Verschiedene Ingenieurbüros hatten Berechnungen angestellt – überall schnitt das BHKW am besten ab. Dass es so kommen würde, wie es jetzt gekommen ist, konnte niemand ahnen. »Es ist müßig, sich darüber zu ärgern«, sagt Betz.

Konsequenzen ziehen er und der Gemeinderat dennoch. Das Hallenbad samt Sauna ist – wie jedes Jahr um diese Zeit – noch in der Sommerpause. »Solange die Freibäder geöffnet sind, ist das zu verschmerzen«, sagt Betz. Bisher nahm das Bad seinen Betrieb stets nach den Sommerferien pünktlich zum Schulbeginn wieder auf. Das wird in diesem Jahr anders sein: Der Gemeinderat hat beschlossen, die Schließungsphase bis Ende November zu verlängern.

Die Begründung formuliert der Bürgermeister so: »Wir wollen uns solidarisch mit denjenigen erklären, die dringender auf Gas angewiesen sind und es unter Umständen kaum oder nicht mehr bezahlen können.« Klar, auch die Gas-Rechnung für die Gemeinde werde höher, so Betz, »der Flüssiggaspreis hat sich für uns vervierfacht«. Er betont aber, dass dieser Aspekt bei der Entscheidung nicht im Vordergrund gestanden habe. Die Botschaft ist: Wenn alle sparen, tut das auch Gomadingen, damit möglichst jeder gut durch den Winter kommt. Allerdings – so der Plan in Gomadingen – doch nicht so ganz ohne Schwimmbad und Sauna: Geplant ist, dass die gemeindeeigene Einrichtung am 3. Dezember wieder aufmacht. In der Öffentlichkeit sei die Entscheidung auf Verständnis gestoßen, sagt Betz – auch wenn er und andere natürlich wissen und bedauern, dass die längere Schließung nicht nur ein Luxusverzicht ist, sondern auch Konsequenzen für den Schul- und Vereinssport hat.

Auch wenn das Blockheizkraftwerk erst drei Jahre alt ist: Angesichts der Lage beschäftigt man sich im Rathaus und im Gemeinderat schon damit, den Energiebedarf des Bads künftig ebenfalls mithilfe einer Holzhackschnitzelheizung zu decken. Für die Gemeinde Gomadingen als Waldbesitzerin bedeute das auch Sicherheit und Unabhängigkeit vom Weltmarkt, betont Betz und kündigt an: »Die Überlegungen werden im kommenden Frühjahr abgeschlossen sein.«

Ein Thema, mit dem sich der Gemeinderat sehr zeitnah befassen wird, ist das Einsparpotenzial beim Strom: Auch wenn LED-Lampen vergleichsweise wenig davon verbrauchen, will Betz mit den Räten im September diskutieren, ob die Straßenlaternen künftig nicht erst um ein Uhr, sondern schon um 23 Uhr abgeschaltet werden. Wie überall im Land werden öffentliche Gebäude nicht mehr beleuchtet. »Im Falle unserer schönen alten Mühle tut das schon weh«, gesteht Betz mit Blick auf das jüngst sanierte Schmuckstück in der Ortsmitte, »aber Schönheit muss Praktikabilität weichen.« (GEA)