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Aktuell Flüchtlinge in Engstingen

Von der schnellen zur langfristigen Hilfe

Seit einem Jahr ist Hatice Uludag Integrationsbeauftragte in Engstingen. Jetzt zog sie eine erste Bilanz

Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Staaten schneidet Deutschland bei der Integration muslimischer Einwanderer gut ab. F
Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Staaten schneidet Deutschland bei der Integration muslimischer Einwanderer gut ab. Foto: Oliver Berg/Symbolbild
Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Staaten schneidet Deutschland bei der Integration muslimischer Einwanderer gut ab. Foto: Oliver Berg/Symbolbild

ENGSTINGEN. 111 Menschen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind, leben derzeit in Engstingen. Seit einem Jahr haben sie eine feste Ansprechpartnerin: Hatice Uludag ist Integrationsbeauftragte im Rathaus. Jetzt berichtete sie dem Gemeinderat erstmals von ihrer Arbeit. Die Zahl der Menschen, die vorläufig in einer Unterkunft des Landkreises auf der Haid untergebracht sind, sinkt beständig, derzeit sind es 28. Im Gegenzug steigt die Anzahl derer, die im Zuge der Anschlussunterbringung eine feste Bleibe in Engstingen gefunden haben. Zum 1. Januar 2017, berichtete Uludag, waren es nur 33, inzwischen sind es 83. 46 von ihnen haben über die Gemeinde eine Wohnung gefunden, 37 bei privaten Vermietern.

Auch die Anforderungen an die in der Flüchtlingsarbeit ehrenamtlich Engagierten – in Engstingen sind es rund 50 – haben sich deutlich verändert. War vor einem Jahr noch schnelle Hilfe rund um die Grundversorgung gefragt, haben Kleiderstube und Fahrradwerkstatt inzwischen nur noch einmal im Monat geöffnet: »Die Nachfrage ist deutlich gesunken«, so Uludag, die jetzt darüber nachdenkt, die Kleiderstube von der Haid ins Engstinger Zentrum zu verlegen und auch für andere Bedürftige zu öffnen.

Der Schwerpunkt in der Flüchtlingsarbeit liege inzwischen auf der »Heranführung an das alltägliche Leben in Deutschland«. Gefordert sind die Ehrenamtlichen nun zum Beispiel in der Verfahrensbegleitung, auch Nachhilfe ist zunehmend gefragt. Ausbildung und Arbeit ist ein ganz zentrales Thema. Aus Engstinger Flüchtlinge sind Azubis im Zimmerer-, Schreiner- oder Bäckerhandwerk geworden, auch angehende Altenpfleger führt die Integrationsbeauftragte auf ihrer Liste. Dass die lokalen Betriebe die Integration auf diese Weise in aller Aufgeschlossenheit unterstützen, freute auch den Bürgermeister, der Uludags Arbeit lobte: »Sie haben sich mit Herzblut in die Stelle eingearbeitet und sind eine ganz ganz große Unterstützung. Das Thema läuft wirklich gut bei uns.« (GEA)