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Aktuell Landgericht

Wende in Tübinger Prozess wegen versuchten Mordes

Bei der Fortführung des Prozesses gegen einen 50-Jährigen hat die Ehefrau des Angeklagten nun doch ausgesagt. Zur Überraschung aller widerrief sie die Aussagen, die sie nach der Tat bei Gericht gemacht hatte, und entlastete somit ihren Mann.

Schwierig gestaltet sich die Wahrheitsfindung bei einem aktuellen Prozess vor dem Tübinger Landgericht.   FOTO: DPA
Schwierig gestaltet sich die Wahrheitsfindung bei einem aktuellen Prozess vor dem Tübinger Landgericht. FOTO: DPA
Schwierig gestaltet sich die Wahrheitsfindung bei einem aktuellen Prozess vor dem Tübinger Landgericht. FOTO: DPA

LICHTENSTEIN/TÜBINGEN. Ihr Ehemann, so lautet die Anklage, soll am 13. April diesen Jahres sie mit einem Vorschlaghammer im Schlafzimmer überrascht haben, als sie mit dem Rücken zur Tür stand. Aus den Augenwinkeln habe sie ihn reinkommen sehen, dem Schlag noch etwas ausweichen können, sodass der Hammer sie »nur« seitlich an der Stirn traf, gab die Frau an. Sie sei aufs Bett gefallen, wo ihr Mann noch zwei weitere Male mit dem Werkzeug auf sie eingeschlagen habe, was sie mit ihren Armen abgewehrt habe.

»Ich habe übertrieben«, bekannte die 45-Jährige jetzt aber. Der Mann sei mit dem Hammer reingekommen, aber nicht mit der Absicht, sie damit zu schlagen. Es sei zum Streit und Gerangel gekommen, wobei der Hammer ihre Stirn berührt hätte. Sie habe ihn aber als Erste geschlagen.

Schon länger habe es Stress mit ihrem Mann gegeben, vor allem wegen seines Alkoholkonsums. Nie hätte die Polizei wirklich etwas unternommen. Sie habe gedacht, er bekomme drei oder vier Jahre Haft, mache eine Therapie und könne dann mit klarem Kopf ein neues Leben beginnen. Nun, da ihr das Ausmaß ihrer Anschuldigungen – bis zu zehn Jahre Haft und Abschiebung – klar geworden seien, wolle sie ihre Aussage ändern.

Der Richter verwies eindringlich darauf, dass sie vor Gericht die Wahrheit sagen müsse. Sollte sie aus Mitleid mit ihrem Mann nun die Unwahrheit sagen, könnte sie selbst Probleme bekommen. »Ich habe mir das gut überlegt«, versicherte die Frau. »Ich mache das nicht aus Mitleid.«

Dritter und letzter Prozesstag ist am kommenden Montag. (GEA)