1968 hatten, wie Laible berichtete, 369 Gesellinnen und Gesellen ihre Meisterprüfung vor der Handwerkskammer Reutlingen abgelegt. »Es waren über 160 Personen mehr als im Vorjahr, das bedeutete eine Steigerung von 80 Prozent.« Unter den Absolventen waren nur sechs Frauen. »1968 war das Handwerk noch viel stärker von Männern dominiert als heute.«
Damals am stärksten vertreten waren die Mechaniker, die Kraftfahrzeugmechaniker und die Elektroingenieure. Dagegen gab es nur einen Augenoptiker, einen Buchdrucker, einen Gerber, einen Glasinstrumentenmacher und eine Damenschneidermeisterin. Letztere, Johanna Lamparter, war auch die älteste anwesende Meisterin der Veranstaltung. Der älteste Jubilar war Zimmerermeister Wilhelm Umbrecht (84). Die weiteste Anreise hatte Günter Leclaire aus Alsdorf in der Nähe von Aachen.
Dem Handwerk sei es 1968 bei einer allgemeinen Beschleunigung der Konjunktur etwas verhalten gegangen. »Vor allem die Baukonjunktur kam nicht so richtig in Schwung.« Heute sei gerade das Gegenteil der Fall. »Unsere Bauhandwerke arbeiten meist deutlich über der Kapazitätsgrenze.« Die Ursache sei mit Blick auf das Zinsniveau leicht feststellbar.
Der Großteil der damaligen Meisterprüflinge hätte sich neben der täglichen Arbeit mit »Mut und Engagement« vorbereitet. »Damals wie heute hängt die wirtschaftliche Entwicklung von motivierten, engagierten und qualifizierten Fachkräften sowie wagemutigen und risikobereiten, fleißigen und tatkräftigen Unternehmerinnen und Unternehmern ab«, sagte der Kreishandwerksmeister.