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Aktuell Prozess

Vergewaltigung oder Liebesbeziehung?

Am Landgericht in Tübingen startete heute der Prozess gegen den Besitzer einer Kampfsportschule aus dem Kreis Reutlingen, dem unter anderem Vergewaltigung in 69 Fällen vorgeworfen wird.

Der Besitzer einer Kampfsportschule muss sich vor dem Landgericht verantworten. FOTO: PIETH
Der Besitzer einer Kampfsportschule muss sich vor dem Landgericht verantworten. FOTO: PIETH
Der Besitzer einer Kampfsportschule muss sich vor dem Landgericht verantworten. FOTO: PIETH

TÜBINGEN. Gut 20 Minuten lang dauerte die Verlesung der Anklageschrift, in der dem 58-Jährigen neben sexueller Nötigung auch Vergewaltigung vorgeworfen wird. Die Taten sollen sich in der Zeit zwischen 2015 und 2019 ereignet haben. Nach den Ausführungen von Staatsanwältin Rotraud Hölscher soll 2015 eine damals 14-jährige Schülerin betroffen gewesen sein, die nach ersten Übergriffen aber nicht mehr zum Training erschien.

Der Fokus des Prozesses liegt auf einer weiteren Schülerin, die 2017 zu Beginn der Taten 17 Jahre alt war. Bis April 2019 soll es regelmäßig zu Übergriffen gekommen sein. Das Mädchen habe »unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass sie das nicht wollte«, so Hölscher.

Zu Prozessbeginn durfte sich der Angeklagte zu den Vorwürfen äußern, was er auch umfassend tat. Dreieinhalb Stunden erzählte er die Geschichte einer Liebesbeziehung, die zwischen ihm und seiner Schülerin bestanden habe. Die Geschehnisse räumte er weitgehend ein, erklärte aber, sie hätten auf gegenseitigem Einverständnis beruht. Von ersten Küssen bis zur Verlobung reichten seine Ausführungen.

Die Anhörung des Mädchens, die für heute Nachmittag geplant war, musste aufgrund der ausführlichen Erklärung des Angeklagten auf morgen verschoben werden. (GEA)