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Aktuell Umgestaltung

Trotz Kritik: Kastanien hinter der Pfullinger Martinskirche gefällt

Einen Vormittag lang waren Mitarbeiter des Bauhofs damit beschäftigt, die Bäume hinter der Martinskirche zu fällen.  FOTO: HAILF
Einen Vormittag lang waren Mitarbeiter des Bauhofs damit beschäftigt, die Bäume hinter der Martinskirche zu fällen. FOTO: HAILFINGER
Einen Vormittag lang waren Mitarbeiter des Bauhofs damit beschäftigt, die Bäume hinter der Martinskirche zu fällen. FOTO: HAILFINGER

PFULLINGEN. Am frühen Nachmittag war die Sache bereits erledigt. Bauhof-Mitarbeiter haben gestern die Kastanien an der Nordseite der Pfullinger Martinskirche gefällt. Mit Bagger, Motorsäge und Hebebühne machten sie sich am Montagmorgen an die Arbeit.

Dabei fielen sowohl die Bäume im Kirchenhain wie auch die große Kastanie vor dem Haupteingang der Kirche. Stehen geblieben sind die Platanen an der Marktstraße. Die Baustelle wurde weitläufig abgesperrt. Einige Passanten beobachteten die Aktion, manche von ihnen mit Skepsis. Lange werde es wohl dauern, bis hier wieder stattliche Bäume stehen werden, vermutet eine Pfullingerin. »Wir setzen das um, was im Gemeinderat beschlossen worden ist«, erklärt Cornelia Gekeler, Pressesprecherin der Stadt.

Die Fällungen sind der erste sichtbare Schritt bei der Umgestaltung des Marktplatzes. Der Entwurf des Leonberger Büros Professor Schmid, Treiber, Partner sieht vor, nördlich der Kirche einen parkähnlichen Platz entstehen zu lassen. Bereits bei der Vorstellung im Gemeinderat vor ziemlich genau einem Jahr hatte SPD-Mann Walter Fromm Unverständnis für die Fällungen gezeigt: »Wir haben dort doch bereits etwas wirklich Schönes«, sagte er seinerzeit. Der damalige Bürgermeister Michael Schrenk hatte eingeräumt, dass dieser Aspekt einer der schwierigsten bei der Diskussion der verschiedenen Entwürfe gewesen sei. Das zweitplatzierte Büro im Planungswettbewerb hätte den Baumbestand belassen.

Nach den Fällungen herrscht ungewohnt freie Sicht auf die Martinskirche.   FOTO: HAILFINGER
Nach den Fällungen herrscht ungewohnt freie Sicht auf die Martinskirche. FOTO: HAILFINGER
Nach den Fällungen herrscht ungewohnt freie Sicht auf die Martinskirche. FOTO: HAILFINGER

Parteikollege und Garten- und Landschaftsarchitekt Thomas Mürdter wies allerdings darauf hin, dass fast alle Bäume in einem »bedauernswerten Zustand« seien. Das Planungsbüro hatte erklärt, die Kastanien auf dem rund 650 Quadratmeter große Gelände würden nicht ins Konzept passen und seien teilweise schon alt.

Nachdem in der Bürgerschaft Kritik laut geworden war, wurde auf Antrag der GAL-Fraktion die Sachlage ausführlich in der Gemeinderatssitzung Ende Januar und im Amtsblatt dargelegt. Der Kirchenhain sei schattig und düster, hieß es da unter anderem, die Bäume seien krankheitsanfällig, die Kronen wegen der engen Bepflanzung schlecht aufgebaut.

An ihrer Stelle werden Gleditschien gepflanzt, die ein lichteres Blätterwerk haben. Architekt Thomas Treiber hatte schon seinerzeit beruhigt: Die neuen Bäume werden bei der Pflanzung keine Winzlinge, sondern bereits sieben, acht Meter hoch sein. Im April sollen die Arbeiten zur Marktplatzumgestaltung, die in vier Etappen erfolgen, starten. Der Kirchenhain ist in Etappe zwei dran. Die Fertigstellung ist für Ende 2022 geplant. (GEA)