PFULLINGEN. Die Stadtbücherei Pfullingen hat am Mittwoch erstmals den Sommerleseclub gestartet. Mit von der Partie war der Schauspieler und Sprechkünstler Rainer Rudloff aus Lübeck. Er verstand es, seine jungen Zuhörer mit Charme, Witz und viel Sprachgefühl für gute Geschichten zu begeistern.
Der Sommerleseclub ist ein Landesprojekt zur Literatur- und Leseförderung von Kindern und Jugendlichen ab der Grundschule und hat sich vielerorts als erfolgreiches Sommerferienprogramm etabliert. In Kooperation mit der Fachstelle für öffentliches Bibliothekswesen in Tübingen beteiligt sich die Pfullinger Bücherei in diesem Jahr erstmals an dem Projekt. Ziel ist, bei Kindern und Jugendlichen in den Sommerferien die Lust auf Bücher zu wecken.
Die Resonanz in Pfullingen hielt sich zum Auftakt in Grenzen: Sieben Kinder – ausschließlich Mädchen – kamen zur Lesung in der Stadtbücherei. Aber die waren nach einer Stunde alle richtig »heiß auf Lesen«, so das Motto der Reihe. Am Abend unterhielt Sprechkünstler Rudloff auf dem Passy-Platz vor der Bücherei ein erwachsenes Publikum mit szenischen Lesungen aus »Der Name der Rose« von Umberto Eco und aus »Das Parfum« von Patrick Süskind.
Was zeichnet ein gutes Kinder- und Jugendbuch aus? »Es sollte immer ein Buch mit Tiefgang sein, etwas, was junge Leser berührt – und es muss immer Humor dabei sein«, so Rudloffs Maxime. Auch der Sprachstil ist für ihn ein Qualitätsmerkmal guter Literatur. Der studierte Germanist und Anglist tourt seit 16 Jahren als freischaffender Künstler durch ganz Deutschland.
200 Bücher stehen bereit
Für »Heiß auf Lesen« ist er eine Woche lang im Regierungsbezirk Tübingen unterwegs, insgesamt sind zwölf Veranstaltungen geplant. Am Mittwochvormittag gastierte er zum Auftakt der Lesereihe in der »Bücherei im Forum« in Bodelshausen. Rudloff kommt mit eigenem Programm: »Two4U – Du wählst dein Superbuch!«
Den Pfullinger Kindern präsentierte der Sprechkünstler vier Bücher, aber die waren anfangs alle mit Papierumschlägen verhüllt. Drei, vier Sätze aus jedem Werk mussten den jungen Zuhörerinnen zunächst genügen, um zwei Favoriten zu wählen. Und diese Bücher stellte Rudloff dann etwas ausführlicher und in passender Verkleidung vor: »Herr Bello« von Paul Maar und »Der Tag, an dem ich cool wurde« von Juma Kliebenstein.
Nach der Lesung konnten es die Pfullinger Kinder kaum erwarten, bis sie die Regale des Sommerleseclubs zusammen mit Sabine Leukert enthüllen durften. Dort warten rund 200 ausgewählte Kinder- und Jugendbücher auf Lesefans. Allerdings bleiben diese Bücher bis nach den Sommerferien den Mitgliedern des Leseclubs »Heiß auf Lesen« vorbehalten – anmelden können sich Kinder und Jugendliche dafür in der Stadtbücherei.
Jedes Mitglied erhält eine Urkunde, wenn es mindestens eines der Bücher gelesen hat. Immer donnerstags von 10 bis 11 Uhr gibt es ein Clubtreffen mit Lesetipps. Zum Ausklang der Ferienaktion sind alle Mitglieder am Sonntag, 21. September, ab 14 Uhr zur Abschlussparty mit Verlosung eingeladen.
Fleur Hummel, Leiterin der Stadtbücherei Pfullingen, will angesichts des verhaltenen Auftakts im kommenden Jahr 2020 die Ferienaktion im Vorfeld intensiver bewerben: »Beim nächsten Mal würden wir unseren Leseclub gern auch persönlich an den Schulen vorstellen.« (GEA)