ENINGEN. Mehr als zwanzig Kunstfans nutzten die Gelegenheit, mit der Tübinger Stadtführerin und Autorin Andrea Bachmann auf den Spuren des Eninger Künstlers Eduard Raach-Döttinger zu wandeln. Dabei erhielten sie auch Einblick in Privatsammlungen, wo auf die Gäste besondere Attraktionen warteten.
Zunächst führte Andrea Bachmann zu den bekannten Skulpturen im Ort und überraschte die Teilnehmer mit Geschichten und Anekdoten über den Künstler aus erster Hand. Als Autorin der Broschüre »KunstRäume Open Air« hatte sie engen Kontakt zur Familie, vor allem zur Enkelin des Künstlers und konnte daher sehr lebhaft berichten. Bachmann stellte zudem viele kunsthistorische Bezüge zu den Motiven, zur Schaffenszeit und zu den Vorbildern des Künstlers wie Ernst Barlach und Henry Moore her.
Facettenreich und alles andere als einfältig, so beschreibt Bachmann die Werke des Künstlers, der zwar im Sinne seiner Auftraggeber arbeitete, aber auch seinem eigenen Streben an seine Kunst gerecht wurde. Er schaffte es auf brillante Weise, beides in seinen Werken zu vereinen, und wurde daher gern als Auftragskünstler gewählt. Aus seiner Liebe zu Eningen machte Raach-Döttinger kein Geheimnis. Diese Verbundenheit ist in seinen Werken zu spüren, und viele Eninger sahen sich beim Verkauf des Künstlerhauses vor ein paar Jahren in der Pflicht, die Werke für Eningen zu retten. Eine Vielzahl an Werken befindet sich daher in den Gärten und Häusern der Eninger, drei davon wurden angeschaut.
Pianomusik als Überraschung
Sportlich ging es zunächst den Berg hinauf in die Mörikestraße zu Peter Hespeler. Er rettete die Großskulptur einer Liegenden vor dem Zerfall und restaurierte sie in sorgfältiger Kleinstarbeit, bevor er sie, neben weiteren Skulpturen Raach-Döttingers in seinem Garten gekonnt in Szene setzte.
Weiter ging es in einen Garten, der auch Gartenfreunden das Herz höherschlagen ließ. Die Kleinskulpturen Raach-Döttingers werden hier von einem herrlichen Blütenspiel umrahmt. Die sportliche Kunst-Wandergruppe wurde dort zudem mit einem Klaviervorspiel des bekannten Tübinger Pianisten Jean Christoph Schwerteck überrascht.
Musikalisch beschwingt ging es mit dem Bürgerbus in Minigruppen weiter zur Zellerhalle. Ganz sportliche Mitläufer scheuten auch diesen Weg nicht und kamen nach längerem Fußmarsch im Garten von Gemeinderätin Dr. Barbara Dürr an, wo eine weibliche Großskulptur wunderschön unter einem Strauch platziert wurde. Die sitzende Frauenfigur wirkt wie viele der Frauenakte Raach-Döttingers in sich gekehrt.
Zum Abschluss gab es beim bekannten Akrobatenpaar vor der Zellerhalle eine kleine Stärkung nach der zweieinhalbstündigen Tour durch Eningen. Diese ist die Lieblingsfigur von Andrea Bachmann, die sich nur für kurze Zeit von Eningen verabschiedete. Im August bietet sie erneut einen Raach-Döttinger-Rundgang an. Interessierte können sich jetzt schon dafür anmelden. Nähere Informationen bei der Gemeindeverwaltung. (eg)
07121 8921250