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Aktuell Genuss

Schwäbische Leckereien für alle Sinne

VHS-Konzert mit »EMU Herbst« im Brauereiausschank Klostergarten begeistert die Zuschauer

Das Schwabentrio »EMU-HERBST« Eberhard Hermann (rechts), Hartmut »Miedel« Stuhlinger (links) und Ulli Betz (am Klavier) begeist
Das Schwabentrio »EMU-HERBST« Eberhard Hermann (rechts), Hartmut »Miedel« Stuhlinger (links) und Ulli Betz (am Klavier) begeisterte mit seinen schwäbischen Texten zu bekannten Pop- und Rocktiteln. FOTO: OLE
Das Schwabentrio »EMU-HERBST« Eberhard Hermann (rechts), Hartmut »Miedel« Stuhlinger (links) und Ulli Betz (am Klavier) begeisterte mit seinen schwäbischen Texten zu bekannten Pop- und Rocktiteln. FOTO: OLE

PFULLINGEN. Man nehme den Brauereiausschank Klostergarten als Grundlage, gebe eine Prise Volkshochschul-Wissensvermittlung darauf und füge zudem ein paar Schöpflöffel Musik vom Schwabentrio »EMU-Herbst« dazu. Das Ganze würze man mit viel Witz und Klamauk – fertig ist das Drei-Gänge-Menü. So hieß es am Freitagabend, als ein Kurs der VHS Pfullingen für lachende Gesichter und für üppig gefüllte Mägen sorgte.

Einige Gespräche zwischen allen Beteiligten, jeder habe »seinen Senf dazugegeben«, und herausgekommen sei dieser Abend, erklärten Klostergarten-Inhaber Hubert Himmelsbach und Restaurantleiter Rosario Reich. Er freue sich sehr, diese außergewöhnliche Veranstaltung mit dem Titel »Kartoffelschnitz on Henna« unter der Rubrik Ernährung präsentieren zu dürfen, sagte Alexander Tomisch, der erst vor wenigen Tagen seine Stelle als Nachfolger des in Kürze scheidenden stellvertretenden VHS-Leiters Martin Kissling angetreten hat, mit einem Augenzwinkern. »Das heute ist ein fächerübergreifender Unterricht de luxe«, weil man ganz viele Dinge gleichzeitig geboten bekäme. »Musikalisches, Kulinarisches und natürlich Fremdsprachliches«, machte Tomisch so richtig Appetit auf den Abend.

Was dann folgte, waren nicht nur Ausflüge in diverse Sprachabnormitäten und deren mögliche Anwendung, sondern virtuose Musik, viel Spaß, Jux und Dollerei und ganz nebenbei noch ein köstliches schwäbisches Essen. »Hallo, s’bin bloß i«, begrüßte die Band die Gäste in bester »Adele«-Manier in Adaption zum Original-Song »Hello« der britischen Pop-, Soul-, Jazz- und R&B-Sängerin. »Hallo, kosch mi höra, wenn des net verstosch, no musch die halt beschwera«, zeigten die Musiker gleich zu Beginn die Marschrichtung auf. Das Schwabentrio »EMU-HERBST« Eberhard Hermann, Hartmut »Miedel« Stuhlinger und Ulli Betz hatte sich nämlich urschwäbische Texte zu bekannten Pop- und Rocktiteln überlegt, bot aber auch eigene Stücke, ganz im Sinne der modernen Sänger und Gesangschreiber. »Hallo, ihr auf der andera Seit, i ka koi Englisch, I’m sorry, des duat mir jetzt leid. Hallo auf der andera Seit, i woiß, a bissle Englisch, des hätt euch gfreit, aber i ko’s et, verzählets bloß koim, i sing schwäbisch, weil do bin i drhoim«.

Alles über Henna

Und schon war der Funke komplett übergesprungen. Er hoffe, die Gäste hätten Appetit auf "gutes schwäbisches Essen und handgemachte schwäbische Musik mitgebracht, betonte Miedel. Und ganz schnell vor der Vorspeise Gaisburger Marsch wartete EMU mit Irving Berlins Jazz-Standard "Putting on the Ritz" aus dem Jahr 1929 auf, dass sie in "Kartoffelschnitz und Spätzle, des isch der Renner, des isch im Schwobaland koi Trend, des kennt jedes Kend" umgetauft hatten. Und genau so ging es weiter.

Zum Hauptgang Krustenbraten mit Kartoffelsalat und Spätzle servierte EMU den Hit »Handle with Care« der Folk Rock-Gruppe »The Traveling Wilburys« um Beatles-Mitglied Georg Harrison als »Händla ischt et schwer«, denn das Lebensmotto vieler Menschen wäre »viel Feind, viel Ehr«. Das Stück »Kalipeh«, ein Begriff nepalesischer Sherpas, der »immer ruhigen Fußes«, also »no et hudla« bedeute, wie Miedel erklärte, hatte die Hetze und Hektik der Menschen zum Thema. Was das Wort »Henna« im Motto des Abends ausdrücken könne, wusste Betz. Denn »henna« stünde im schwäbischen für vieles, egal ob als Farbe, als Präposition oder als Tier, es habe »eine lexikalische Mehrdeutigkeit«, witzelte der Pianist. »Bésame mucho« wurde bei EMU zu »Kiss mi am Buckel«, Ricky Martin’s »Livin’ La Vida Loca« legte das Trio als »Der mit de wilde Locka« aus. Und weil es ja eine VHS-Veranstaltung war, »lehrte« die Band die Zuhörer noch ein bisschen Französisch in der Partnerstadt Passy und Russisch bei »Those were the days« alias »des war halt früher schee«.

Zum Dessert »Ofenschlupfer« gab es für die Gäste den Pop-Hit »Schell doch a Mol« alias »Shadow on the Wall« oder »I sieh Di« für »TNT« der australischen Hardrock-Gruppe ACDC. Und weil frenetischer, Beifall Zugabe um Zugabe forderte, besang EMU als Allerletztes ihre Heimatstadt und deren Hausberg: »Schorschi, ach Schorschi, i stand auf Dir und guck nom auf mei Onderhos und do drzwischa wohnet mir«. (lpt)