PFULLINGEN. Der Hang rutscht. Immer noch. Die Bauarbeiten an der Zufahrt zum Übersberg sind deshalb eine echte Herausforderung für die Baufirma und die leitenden Ingenieure. Seit Mai fahren tagtäglich schwere Baugeräte, Beton- und Schotterlaster zu den beiden Baustellen hinauf, wo mit großem Maschineneinsatz und viel Beton der rutschgefährdete Hangschotter »eingefangen« und befestigt wird. Noch bis in den Dezember wird es dauern, schätzt Stadtbaumeister Karl-Jürgen Oehrle, bevor der Elisenweg, der als Zufahrt zu den Naherholungsgebieten Übersberg, Ursulaberg und Imenberg dient, wieder freigegeben werden kann.
Seit September 2017 ist der Elisenweg für den Verkehr gesperrt. Dank des Entgegenkommens der Gemeinde Lichtenstein können Wanderer, Segelflieger oder Restaurantgäste denÜbersberg seither aber über den Göllesberg erreichen.
Im Mai begannen die Bauarbeiten an den beiden Rutschungen, die 60 und 120 Meter lang sind. Ursache für das Abrutschen ist das relativ lose Material im Untergrund. Aufgabe der Baufirma ist es nun, diesen Hangschutt in tieferen, festen Gesteinsschichten zu verankern.
Dafür müssen etwa 60 bis 70 Bohrpfähle gesetzt werden, jeder rund zehn Meter tief. Die aus dem Boden ragenden Enden der Bohrpfähle werden dann mit einem sogenannten Kopfbalken, eine Art Mauer aus Beton, miteinander verbunden. Durch diesen Kopfbalken wiederum werden im Abstand von 1,5 Metern Anker etwa 15 Meter tief schräg in den Hang getrieben. »Auf diese Weise wird die Zugkraft in den Berg verlagert«, erklärt Andreas Lörcher, Geschäftsführer des Pfullinger Ingenieurbüros Herrmann und Mang. Die weiche Hangschuttschicht wird somit gleich doppelt »in den Berg genagelt«, wie Oehrle es bildlich erklärt.
Auf den Kopfbalken werden dann noch mehrere Schichten Gabionen gesetzt, »bis auf die Höhe, auf der die Fahrbahn verlaufen soll«, erklärt Lörcher. Die wird ganz zum Schluss wieder hergestellt und sitzt dann auf einem ganz festen Fundament.
Die Kosten für die Sanierung der Übersberg-Zufahrt summieren sich auf 1,32 Millionen Euro. 590 000 Euro davon kommen aus einem Förderprogramm »Hochwasseraufbauhilfe«. (GEA)