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Regen beeinträchtigt Kammeroper in Pfullingen

Die Kammeroper stand in Pfullingen unter keinem guten Stern: Für die erkrankte Puppenspielerin sprangen Winni Victor (rechts) un
Die Kammeroper stand in Pfullingen unter keinem guten Stern: Für die erkrankte Puppenspielerin sprangen Winni Victor (rechts) und Monika Eibl ein. FOTO: BERNKLAU
Die Kammeroper stand in Pfullingen unter keinem guten Stern: Für die erkrankte Puppenspielerin sprangen Winni Victor (rechts) und Monika Eibl ein. FOTO: BERNKLAU

PFULLINGEN. Kleine Gruppen irrten über die weitläufigen Schulhöfe des Friedrich-Schiller-Gymnasiums (FSG), die der starke Dauerregen am Sonntag unter Wasser gesetzt hatte. Aber sie fanden die illustre Truppe der Reutlinger Kammeroper nicht, deren italienische Madrigalkomödie »L’Amfiparnaso« wegen des widrigen Wetters vom Pfullinger Klostergarten in einen Raum 66 des FSG hätte verlegt werden sollen. Doch die Sänger und Puppenspielerinnen weigerten sich verständlicherweise, in solch trostlosem Ambiente aufzutreten. Stattdessen wurde unterm Pavillon im Klostergarten improvisiert. Plastikstühle wurden geschleppt.

Das anspruchsvolle und ehrgeizige Unterfangen, das Renaissance-Stück – eine Art Opern-Vorläufer des 1550 in Modena geborenen und dort 1605 gestorbenen Komponisten Orazio Vecchi – in fünfstimmiger Solistenbesetzung a cappella und mit Marionetten als Figuren der Commedia dell’arte im Klostergarten Open Air aufzuführen, stand auch sonst unter keinem guten Stern und muss einstweilen günstigerer Umstände harren. Die Puppenspielerin Noemi Fulli war krank geworden. Neben der Puppengestalterin Monika Eibl führte nun die Regisseurin Winni Victor die elf prachtvollen und ausdrucksstarken Gliederpuppen an den Fäden, sie teilten sich die italienischen Originaltexte und deren deutsche Übersetzung auf.

Im Hintergrund sangen Ulrike Harter mit ihrem für die enge Akustik des Pavillons vielleicht zu dramatisch-kraftvollen Sopran und Susanne Miller mit eher zurückgenommener Artikulation. Den Alt-Part des wunderbar verwobenen fünfstimmigen Madrigalsatzes hatte der Countertenor Jan Jerlitschka übernommen, auch er stimmlich etwas hervortretend gegenüber dem eher dezenten Tenor Daniel Tepper und dem ruhig geführten Bass von Florian Hartmann, wie Jerlischka übrigens aus der Schule des Reutlinger Knabenchors Capella vocalis hervorgegangen. Eine weitere Aufführung der Kammeroper, dann hoffentlich unter besseren Bedingungen, gibt es am Sonntag, 16. Oktober, um 20 Uhr in der Zehntscheuer Münsingen. (GEA)