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Radmesse BIKE & more: Nur Trialspezialisten dürfen abheben

AOK Neckar-Alb baut RadHelden-Parcours für Kinder auf. Mehr Sicherheit für E-Bikefahrer dank ABS

Markus Stahlberg beeindruckte schon bei der BIKE & more im vergangenen Jahr das Publikum mit seinen spektakulären Aktionen. Hind
Markus Stahlberg beeindruckte schon bei der BIKE & more im vergangenen Jahr das Publikum mit seinen spektakulären Aktionen. Hindernis in diesem Jahr wird ein schrottreifes Auto sein. FOTO: TRINKHAUS
Markus Stahlberg beeindruckte schon bei der BIKE & more im vergangenen Jahr das Publikum mit seinen spektakulären Aktionen. Hindernis in diesem Jahr wird ein schrottreifes Auto sein. FOTO: TRINKHAUS

PFULLINGEN. Trekkingräder, Mountainbikes, Rennräder, BMX-Räder, E-Bikes, Pedelecs, Kinderfahrräder, E-Roller – wer sich umweltfreundlich und aus eigener Kraft fortbewegen möchte, hat große Auswahl. Einen Überblick über die neuesten Trends auf dem Fahrradmarkt gibt es für Radbegeisterte und alle, die es noch werden wollen, auf der Radmesse BIKE & more, die der Reutlinger General-Anzeiger – mit Unterstützung vom VfL Pfullingen – am Sonntag, 25. März, von 10 bis 17 Uhr in den Pfullinger Hallen, in der Schönberghalle und auf dem Freigelände drum herum veranstaltet. Mehr als 30 Aussteller zeigen neue Bikes, das aktuellste Zubehör oder bringen Vorschläge für schöne Radtouren mit.

Messepartner AOK Neckar-Alb greift die Initiative des Württembergischen Radsportverbands auf und bringt den RadHelden-Parcours mit: An verschiedenen Stationen können Kinder das Bremsen, Kurven fahren, Auf- und Absteigen, Geschwindigkeiten einschätzen, Reagieren oder nach Regeln fahren üben. Auf diese Weise gewinnen sie Sicherheit und werden fit gemacht für den Radler-Alltag.

Auch erwachsene Radler möchten sicher an ihr Ziel gelangen. Deshalb ist für die Fahrer von E-Bikes und Pedelecs das neue ABS-Bremssystem von Bosch eBike Systems interessant: Es verhindert, dass beim plötzlichen heftigen Bremsen das Vorderrad blockiert, das Hinterrad abhebt und der Radler einen Salto über den Lenker macht. »Die ABS-Technologie ist in den 1970er-Jahren für Autos entwickelt worden«, sagt Martin Schäfer, Fachberater Südwest bei Bosch eBike Systems, »Bosch war damit Pionier im Automobilbereich.«

Scheibenbremse von Magura

Für Autos ist ABS längst Standard, für Motorräder ab 125 Kubikmeter Hubraum seit 2016 Pflicht. Auf Basis des Motorrad-ABS haben die eBike-Experten von Bosch das System für elektrogetriebene Fahrräder entwickelt: Grundlage ist eine hydraulische Scheibenbremse von Magura, erklärt Schäfer, in die vorn eine Bremszange mit vier Kolben und hinten mit zwei Kolben eingreift. Gesteuert wird das System von der Bosch-ABS-Elektronik, die nur auf das Vorderrad einwirkt. Bei schwierigen Bremsmanövern wird so der Bremsdruck der Vorderbremse reguliert und die Fahrsituation stabilisiert.

Ist ein Radler zum Beispiel auf Schotterwegen unterwegs, erklärt Schäfer, käme er beim Bremsen in einer Schrecksituation unweigerlich zu Fall, weil das Vorderrad wegrutschen und das Hinterrad abheben würde. Das ABS verhindert dies, der Bremsweg wird verkürzt, Rad und Fahrer bleiben sicher stehen.

In den Handel kommen E-Bikes mit ABS aber erst im Herbst. Die neue Technik soll sich zunächst »im Flottentest« bewähren. Das bedeutet, dass verschiedene Hersteller das ABS in Testräder einbauen und diese jetzt im Frühjahr bei den verschiedensten Events für Probefahrten zur Verfügung stellen. »Das Rad wiegt mit ABS etwa 800 Gramm mehr«, erklärt Schäfer, »und es wird sich mit etwa 500 Euro auf den Preis auswirken.« Nachrüsten lassen sich E-Bikes allerdings nicht. Wer sich mehr Sicherheit dank ABS wünscht, muss sich ein neues Rad anschaffen.

Am Sonntag haben auch die Messebesucher in Pfullingen die Möglichkeit, ein E-Bike mit ABS auszuprobieren. Auf der Aktionsfläche auf dem Verkehrsübungsplatz vor den Pfullinger Hallen wird ein Modell zum Testen zur Verfügung stehen.

Testfahrten werden aber auch mit vielen anderen Fahrrädern, die Händler auf der BIKE & more präsentieren, möglich sein. Von 11 Uhr an starten in der Senke an der Zufahrt zum Verkehrsübungsplatz alle 30 Minuten Testfahrer-Gruppen, die von Guides vom Mountainbike-Club Pfullingen (MTB), vom VfL Pfullingen und vom ADFC Reutlingen begleitet werden. Die Strecken werden je nach Ambitionen der Radler variiert, die Touren dauern jeweils rund zehn Minuten.

Atemberaubende Show

Anregungen für Radeltouren durch schöne Landschaft, auch kombiniert mit Gastronomie-Empfehlungen, finden Interessierte am Stand des Messepartners Mobilitätszentrum Münsingen in der Schönberghalle oder an den Ständen weiterer Tourismus-Anbieter. Mit nach Hause nehmen die Messebesucher auf jeden Fall das scheckkartengroße Genusstour-Heftchen des Mobilitätszentrums Münsingen mit Gutscheinen im Wert von 50 Euro: Das erhalten sie beim Eintritt (5 Euro für Erwachsene, 10 Euro für Familien) an der Kasse. Wer früh kommt, hat zudem die Chance, eine von 2 500 hochwertigen Trinkflaschen von Bosch eBike Systems zu bekommen, die von 10 Uhr an ebenfalls an der Kasse an die Besucher verteilt werden.

Ein Highlight ist das Showprogramm: Markus Stahlberg und Axel Kästle sind als Trial-Fahrer international unterwegs. Sie dürfen am Sonntag abheben: Um 11, 13 und 15 Uhr präsentieren sie auf der Aktionsfläche Atemberaubendes auf zwei Rädern. Hintergründe über Technik- und Tourismus-Trends erfahren Interessierte beim Experten-Talk um 13.30 Uhr mit Martin Schäfer und Hans-Peter Engelhart vom Mobilitätszentrum Münsingen. Für Essen und Trinken ist bestens gesorgt, in Ruhe genießen können die Besucher ihre Mahlzeit in der Cateringzone mit Sitzbereich in den Pfullinger Hallen. (GEA)

 

www.messe-bikeandmore.de 

WORAUF BEI FAHRRAD-TESTFAHRTEN GEACHTET WERDEN SOLLTE

Vom Rahmen bis zum Licht: Radkomponenten müssen angepasst sein

Der Kauf eines Fahrrads will wohl überlegt sein. Schließlich soll es möglichst lange zur Fortbewegung genutzt werden. Testfahrten sind daher unerlässlich. Tipps, worauf Kunden dabei achten sollten, gibt Peter Beckmann vom ADFC Baden-Württemberg.

Rahmen: Muss an den Fahrer angepasst sein; die Rahmenhöhe, gemessen vom Tretlager bis zur Sattelstütze, ergibt sich aus der Innenbeinlänge minus 25 Zentimeter. »Mehr als 90 Prozent der Radler kommen mit einem Standardrahmen gut klar«, sagt Beckmann, »manche brauchen aber Maßanfertigungen.«

Lenker: Griffbreite sollte Schulterbreite entsprechen. »Sonst kommt es zu Verspannungen im Schulterbereich.« Unterarm und Hand sollen beim Greifen eine gerade Linie bilden, damit die Muskulatur entspannt bleibt, sonst fühlen sich die Hände schnell taub an: »Dafür gibt es gute Ergogriffe oder an den Griff-Enden verstellbare Lenker.«

Sattel: Sollte anatomisch angemessen sein, beide Sitzhöcker sollten gut auf dem Polster aufliegen. Der Grad der Polsterung ist Geschmackssache, Beckmann empfiehlt eine mittlere Festigkeit und ein Oberflächenmaterial, das Feuchtigkeit nicht aufsaugt.

Pedale: Oft sind sehr einfache verbaut, die zu schmal und zu klein sind. Der Schuh sollte aber mit der ganzen Breite auf der Pedale aufliegen, zudem sollte die Pedaloberfläche geriffelt oder mit sogenannten Madenschrauben versehen und damit rutschfest sein. Lieber etwas mehr für ein Qualitätsprodukt investieren, rät Beckmann.

Schaltung: »Da gibt es viel Neues auf dem Markt«, sagt der Experte, zum Beispiel Nabenschaltungen mit bis zu 18 Gängen, die »unverwüstlich und pflegeleicht« sind. Das gilt auch, wenn man statt Fahrradkette einen Riemen für die Kraftübertragung wählt.

Licht: Bei Akku- und Batterielichtern sollte immer der Ladezustand erkennbar sein, damit zur eigenen Sicherheit stets genug Licht auf die Straße geworfen wird.

Testfahrt: Nicht nur einmal ums Karree, sondern eine längere Strecke. Beckmann empfiehlt, mit dem Händler zu vereinbaren, dass man das Rad zum Beispiel übers Wochenende ausleiht. Vorher das Rad richtig einstellen lassen. (ps)