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Pfullinger Schülerin für GEA-Artikel geehrt

Sara Glück hat bei »Zeitung macht Schule« mitgemacht und sich für den Erhalt des Schwäbischen starkgemacht

Pius Jauch (links) und Helmut Bachschuster vom Verein Schwäbische Mund.Art lobten Schülerin Sara Glück für ihren Schwäbisch-Arti
Pius Jauch (links) und Helmut Bachschuster vom Verein Schwäbische Mund.Art lobten Schülerin Sara Glück für ihren Schwäbisch-Artikel. FOTO: HAILFINGER
Pius Jauch (links) und Helmut Bachschuster vom Verein Schwäbische Mund.Art lobten Schülerin Sara Glück für ihren Schwäbisch-Artikel. FOTO: HAILFINGER

PFULLINGEN. Nur ein Rezept für Maultauschen war noch im Rennen. Eigentlich war Sara Glück aber klar, über was sie schreiben möchte: über den schwäbischen Dialekt. Sie hat sich dann auch für ihre Muttersprache entschieden, zur Freude vieler.

Mit ihrer Klasse, der 8d an der Wilhelm-Hauff-Realschule Pfullingen, und Lehrerin Evelyn Elser machte die 13-Jährige in diesem Jahr beim GEA-Projekt »Zeitung macht Schule« (ZmS) mit. Dabei bekommen Schüler in der Zeitung eine Plattform für die von ihnen selbst recherchierten und verfassten Artikel.

Sara schrieb den Beitrag »Schwäbisch isch subber«, in dem sie von den Erfahrungen mit ihrem Dialekt berichtet. Davon, dass sie von Mitschülern und Lehrern für ihren Dialekt belächelt und gar gerügt wurde. »Wenn Lehrer von einem verlangen, ›normal‹ zu reden, finde ich, geht das zu weit«, schrieb sie unter anderem und rief auf, den »herrlichen Dialekt« vor dem Aussterben zu bewahren. Das kam bei vielen GEA-Lesern gut an. Online ist der Artikel der zweitmeist geklickte unter den diesjährigen ZmS-Artikeln.

»Du hast damit allen aus dem Herzen gesprochen«

Auch dem Verein Schwäbische Mund.Art hat das gefallen. So gut, dass er die Schülerin nun für ihren Beitrag ehrte. Pius Jauch, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, überreichte Sara und ihrer Klasse einen Gutschein für eine Doppelstunde »Mundart«. Diese Schulveranstaltungen – die jede Schule in Anspruch nehmen kann – wird von schwäbischen Künstlern gestaltet, mit dem Ziel, den Dialekt am Leben zu halten. Jauch weiß, dass das Thema viele Leute umtreibt. Und er findet, dass Dialekt keine Diskriminierung sondern Wertschätzung erfahren sollte. »Das ist kein falsches, sondern ein sehr altes Deutsch.«

Dank des Vereinsvorsitzenden Wolfgang Wulz hat es der Artikel von Sara sogar auf die große Bühne geschafft. Wulz hat ihn bei der Tagung zu Gegenwart und Zukunft der baden-württembergischen Dialekte im Neuen Schloss in Stuttgart vergangene Woche, zu der Ministerpräsident Winfried Kretschmann geladen hatte, vor versammelter Mannschaft verlesen. »Du hast damit allen aus dem Herzen gesprochen«, berichtete Pius Jauch.

Der Pfullinger Kulturschaffende Helmut Bachschuster, der mit seinem Kreativteam edizio:käpsele ebenfalls Mitglied im Verein ist, findet: »So viel Einsatz gehört belohnt«, und überreichte der Schülerin eine Tasche mit Geschenkartikeln. Der ehemalige Lehrer erinnert sich gut daran, wie er selbst vom Schulrat ermahnt wurde, weil er seine Schüler auf Schwäbisch unterrichtete. Er hielt aber daran fest.

Eine Fremdsprache wie Hochdeutsch zu erlernen sei natürlich auch wichtig, erklärte er vor einer kleinen Schülerschar. Im Erhalt der schwäbischen Sprache sieht er aber dennoch einen wichtigen Baustein in der Wiederentdeckung und Wertschätzung des Regionalen. Wie Schulleiter Jochen Wandel lobte auch er die junge Schülerin vom Traifelberg in Lichtenstein für ihre engagierten Zeilen.

Die zeigte sich überrascht von der großen Resonanz auf ihren Text. »Ich habe gedacht: Hoffentlich schafft es der Artikel überhaupt in die Zeitung.« Zuhause, erklärte sie, werde nur schwäbisch gschwätzt. Als sie das auch in der Schule tat, sei sie ausgelacht worden. »Inzwischen haben sich die anderen aber daran gewöhnt.« Überhaupt, so finde ihre Mutter, spreche sie in der Schule »komisch«, ein »Mischmasch«. Sara nimmt’s gelassen. Ihre Antwort auf das vielfach ertönende »Mach weiter so«: »Mach i«. (GEA)

 

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