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Aktuell Energiekrise

Pfullinger Plan zum Energiesparen: Schulen, Hallen und Bäder heizen weniger

Die Lernlücken vieler Schüler sollen nun schnellstmöglich geschlossen werden. FOTO: VON DITFURTH/DPA
Unterricht in einem Klassenzimmer. Foto: VON DITFURTH/DPA
Unterricht in einem Klassenzimmer.
Foto: VON DITFURTH/DPA

PFULLINGEN. Durch den Krieg gegen die Ukraine wächst in Deutschland die Sorge vor einer Energiekrise, zahlreiche Privathaushalte, Betriebe und Einrichtungen stellen sich auf harte Einsparmaßnahmen ein – so auch die Stadt Pfullingen. Insbesondere die Wärmeversorgung dürfte durch die Gasknappheit in den Herbst- und Wintermonaten eine große Herausforderung werden. Der Krisenstab der Stadtverwaltung unter der Leitung von Bürgermeister Stefan Wörner hat daher einen Maßnahmenkatalog zum Energiesparen erarbeitet, der vom Gemeinderat in einer Sondersitzung am Dienstag einstimmig angenommen wurde, so die Stadtverwaltung in einer Mitteilung.

Angesichts dramatisch steigender Gaspreise und einer geschätzten Verdopplung der Kosten für Strom bestand breite Einigkeit im Gremium, dass Maßnahmen zur Einsparung unverzichtbar seien, resümierte der Bürgermeister. Darüber hinaus gebe es an manchen Stellen auch klare Vorgaben aus der Politik. »Erste Maßnahmen setzen wir in der Verwaltung bereits um, viele weitere werden noch folgen«, erklärt Stefan Wörner. »Der Schwerpunkt liegt momentan darauf, möglichst viel Heizenergie einzusparen. Was wir als Appell an die einzelnen Haushalte und die Unternehmen richten, möchten wir in den öffentlichen Einrichtungen der Stadt vormachen«, so der Bürgermeister.

Und weiter: »Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ist es uns gelungen, mit den Maßnahmen die Öffnung des Hallenbades zum geplanten Termin zu ermöglichen und die Hallen dem Schul- und Vereinssport vollumfänglich bereitzustellen.« Der Plan der Stadt sieht vor, die Raumtemperatur in Gebäuden wie den Rathäusern, den Sporthallen und dem Hallenbad zu reduzieren. Dafür werden sie geöffnet bleiben – komplette Schließungen um der Einsparung willen soll es vorerst nicht geben. Hier sind die Maßnahmen im Einzelnen:

Hallenbad

Das Echazbad wird wie geplant ab dem 19. September 2022 geöffnet. Über den Weiterbetrieb des Hallenbads in 2023 wird im Dezember 2022 beraten und entschieden. Die Wasser- und Raumtemperatur im Hallenbad wird um 2° C abgesenkt. Das Sprudelbecken und das Lehrschwimmbecken werden mit den gleichen Wassertemperaturen wie das Schwimmerbecken betrieben. Der Warmbadetag im Hallenbad entfällt.

Sporthallen

In den Sporthallen wird die Raumtemperatur auf 18° C abgesenkt, dazu kommt die Abschaltung der Warmwasseraufbereitung ab dem 1. Oktober. Geduscht werden kann somit auch weiterhin, allerdings lediglich mit den »Leitungstemperaturen«. Ein Mittelweg mit lauwarmen Wasser ist aus hygienischen Gründen nicht möglich, die Gefahr von Legionellen ist zu groß.

Rathäuser

Die Raumtemperatur wird in den Verwaltungsgebäuden auf 19° C abgesenkt. Dort sind die Warmwasserboiler bereits heute deaktiviert. Über den Jahreswechsel werden die Verwaltungsgebäude geschlossen. Notdienste werden eingerichtet.

Schulen

Und auch in den Schulen wird die Raumtemperatur abgesenkt – ebenso wird das Warmwasser überall da abgestellt, wo es möglich ist. Dies gilt beispielsweise nicht für die Mensen, in denen auf die Warmwasserversorgung aus hygienischen Gründen nicht verzichtet werden kann. Die Schulen sind aufgerufen, bei der Raumbelegung so zu planen, dass einzelne Räume nicht genutzt und somit kaltgelassen werden.

Kindergärten

Die Kindertageseinrichtungen werden bei den Einsparmaßnahmen außen vorgelassen. Hier gilt die generelle Bitte an die Nutzer, wo möglich den Energieverbrauch zu optimieren.

In einem nächsten Schritt wird sich die Stadt auch den Einsparpotentialen bei der Beleuchtung annehmen. Ständige Weihnachtsbeleuchtung an Häusergiebeln ist vom Bund ohnehin bereits untersagt worden, auch wird es keine beleuchteten öffentlichen Weihnachtsbäume geben. Aktuell wird geprüft, ob bei der »normalen« Straßenbeleuchtung weiter Energie eingespart werden kann. Die gute Nachricht in Pfullingen lautet: Die große Mehrheit der Straßenlaternen ist bereits heute mit energieeffizienten LED-Leuchten ausgestattet, so die Stadtverwaltung. Darüber hinaus wird aktuell bereits untersucht, inwiefern die Bäder – Hallenbad und Freibad – auf kurz-, mittel- und langfristige Sicht energieeffizienter betrieben werden können. (pm)