Logo
Aktuell Filmprojekt

Pfullinger Frauenaufstand auf großer Leinwand

Das Film- und Fernsehlabor Ludwigsburg plant, aus den Begebenheiten rund um den Frauenaufstand zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Pfullingen einen Kinofilm zu machen. Für Geschäftsführer Matthias Drescher war das Gespräch mit Zeitzeugen sehr interessant.

Zeitzeugengespräch zum Ende des Zweiten Weltkriegs und zum Frauenaufstand in Pfullingen: Das Team vom Film- und Fernsehlabor Lud
Zeitzeugengespräch zum Ende des Zweiten Weltkriegs und zum Frauenaufstand in Pfullingen: Das Team vom Film- und Fernsehlabor Ludwigsburg, im Hintergund mit der Vorsitzenden des Pfullinger Geschichtsvereins, Waltrud Pustal (links), will aus der Geschichte einen Kinofilm machen. Foto: Petra Schöbel
Zeitzeugengespräch zum Ende des Zweiten Weltkriegs und zum Frauenaufstand in Pfullingen: Das Team vom Film- und Fernsehlabor Ludwigsburg, im Hintergund mit der Vorsitzenden des Pfullinger Geschichtsvereins, Waltrud Pustal (links), will aus der Geschichte einen Kinofilm machen.
Foto: Petra Schöbel

PFULLINGEN. Als am 22. April 1945 französische Panzer in Pfullingen einrollen und in der Echazstadt den Krieg beenden, waren sie Kinder oder Jugendliche. Heute sind sie betagte Frauen und Männer, die sich aber noch gut an jene Ereignisse vor mehr als siebzig Jahren erinnern: Beim Zeitzeugengespräch im Pfullinger Bürgertreff, zu dem Waltraud Pustal, Vorsitzende des Pfullinger Geschichtsvereins, und ein Team des Film- und Fernsehlabors Ludwigsburg (ffl) in den Bürgertreff eingeladen haben, steht Sofie Schlegel im Mittelpunkt des Interesses, die Wäschereibesitzerin, die mit ihrem mutigen Auftreten und unterstützt von einer ganzen Schar Pfullinger Frauen verhindert hat, dass der »Volkssturm« sich den anrückenden Franzosen entgegenstellt und ihre Heimatstadt womöglich dem Erdboden gleichgemacht wird. Die Frauen verjagten den Stadtkommandanten Julius Kieß aus dem Rathaus und demontierten Panzersperren.

Vieles von dem, was an diesem Nachmittag berichtet wird, ist Matthias Drescher, Andrea Steiner, Juliette Alfonsi und Barbara Anticevic bereits bekannt. »Wir haben uns 2011 erstmals intensiv mit diesem Stoff befasst«, erklärt Drescher, Geschäftsführer des ffl, auf Nachfrage des GEA. Seither hat ihn die Geschichte des Pfullinger Frauenaufstands nicht mehr losgelassen. Nach mehreren Anläufen gibt es jetzt ein passendes Exposé für ein Drehbuch, das Grundlage für einen Kino- oder Fernsehfilm werden könnte. »Wir haben schon sehr viel über diese Ereignisse recherchiert und gelesen«, sagt Drescher. Die Erinnerungen der Pfullinger Zeitzeugen sind für ihn wichtig, weil sie »die Emotionen der damaligen Zeit transportieren«.

Bei verschiedenen Projektpräsentationen ist die Idee der Ludwigsburger Filmproduzenten bereits auf offene Ohren gestoßen. »Wir planen den Film inzwischen als deutsch-französische Koproduktion«, sagt Drescher. Der Fernsehsender arte hat großes Interesse signalisiert, und im Mai wird das Team seine Pläne auch im Rahmen eines Projektforums bei den Filmfestspielen in Cannes vorstellen.

Ob tatsächlich jemals ein abendfüllender Film aus der Geschichte des Kriegsendes in Pfullingen wird, steht aber noch nicht letztlich fest. Das hängt nach Dreschers Angaben ab von weiteren Produktionspartnern und von der Möglichkeit, den Film zu finanzieren. Rund 3,5 bis 4 Millionen Euro würde die Realisierung des Projekts kosten. Sollte diese Hürde in diesem Jahr noch bewältigt werden, »könnten wir vielleicht im Spätsommer 2019 mit dem Drehen beginnen«, hofft Drescher. (GEA)