PFULLINGEN. »Unverhofft kommt oft!« Diese Redewendung beschreibt passend, warum die Bauarbeiten in der Klemmenstraße jetzt schon deutlich länger dauern als gedacht. Beim Aufbuddeln des Kreuzungsbereichs mit der Griesstraße sind die Bauarbeiter immer wieder auf Leitungen gestoßen, die sie dort nicht erwartet haben. »Die Bestandspläne waren teilweise überholt«, erklärt Sonja Seeger, technische Leiterin der Pfullinger Stadtwerke. Aber sie hat auch eine gute Nachricht parat: Vom kommenden Samstag an wird der Marktplatz von der Griesstraße her wieder begeh- und befahrbar sein. Einzige Unwägbarkeit ist in diesem Fall das Wetter, das diesen Plan noch durchkreuzen könnte.
Klemmen- und Griesstraße gehören zum alten Kerngebiet Pfullingens, das schon vor vielen Jahrzehnten mit Versorgungsleitungen ausgestattet worden ist. Als Ende Mai die Arbeiten begannen und der Kreuzungsbereich aufgebaggert wurde, waren Bauarbeiter und Verantwortliche im Rathaus gleichermaßen überrascht über das, was sie dort im Untergrund vorfanden. »Manche Leitungen lagen nicht an der Stelle, die im Bestandsplan angegeben war«, sagt Sonja Seeger, »und es tauchten sogar Kabel auf, die nirgendwo verzeichnet waren.«
Ein großes Puzzlespiel
Da niemand sagen konnte, ob diese Kabel noch in Betrieb waren oder nicht, mussten zunächst einige Dinge geklärt werden: Was hat es tatsächlich damit auf sich? Wem gehören sie? Und was würde passieren, wenn sie abgeklemmt werden? All das kostete Zeit.
Und die Überraschungen hörten nicht auf, als nach den Gas- und Wasserleitungen gegraben wurde, sie waren teilweise ebenfalls nicht an den Stellen zu finden, wo sie laut Plan hätten sein sollen. Die Leitungserneuerung geriet auf diese Weise zu einem großen Puzzlespiel. Die Leitungen sind dabei nicht nur ausgetauscht und modernisiert worden, die Trassen wurden ganz neu verlegt und nun in den Bestandsplänen verzeichnet. »Wir haben auch das Telefonnetz komplett umlegen müssen«, setzt Seeger die Liste der unerwarteten Anforderungen fort.
Inzwischen sind aber alle Versorgungsleitungen erneuert, das große Loch ist verfüllt und auch Bordsteine sind schon wieder gesetzt. »Am Donnerstag und Freitag wird die Asphalttragschicht aufgebracht«, berichtet Sonja Seeger, »deshalb kann der Verkehr von der Griesstraße auf den Marktplatz ab Samstag wieder freigegeben werden.«
Kosten: rund 1,02 Millionen Euro
Die feinere Asphaltdeckschicht soll zu einem späteren Zeitpunkt folgen, denn noch sind die Bauarbeiten in der Klemmenstraße nicht abgeschlossen. Sie wird deshalb weiter gesperrt belieben. Dort muss noch der Kanal erneuert werden, was nach Seegers Angaben bis Jahresende dauern wird. »Restarbeiten werden dann zu Beginn des neuen Jahres erledigt«, merkt sie an.
Der Gehweg in der Klemmenstraße wird in diesem Zuge bis vor das Gebäude Nummer 4 verlängert. Der dann noch fehlende Abschnitt bis zum Hallenbad soll erst gebaut werden, wenn auch das Haus Nummer 8 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt worden ist.
Wegen der noch andauernden Bauarbeiten fährt der Bürgerbus weiterhin die Haltestelle »Rathaus« nicht an. Die Fahrtroute verläuft bis auf Weiteres über die Gönninger Straße und die Große Ziegelstraße, in der bei der Gaststätte »Sonne« eine Ersatzhaltestelle eingerichtet ist, bis zur Griesstraße.
Die Kosten für die Erneuerung der Versorgungsleitungen und des Straßenbelags in der Klemmenstraße inklusive des Kreuzungsbereichs Griesstraße/Marktplatz sind auf rund 1,02 Millionen Euro veranschlagt. Die Stadt trägt einen Anteil von 705 000 Euro, die Stadtwerke Pfullingen übernehmen 315 000 Euro. (GEA)