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Aktuell Naturschutz

»Kalte Enteignung«

Gütlesbesitzer wollen sich die Bewirtschaftung ihrer Grundstücke nicht vorschreiben lassen. Bei einer Infoveranstaltung in Lichtenstein machen sie sich Luft

Die klassische Heuwiese ist nicht nur farbenfroh, sondern auch artenreich und ist deshalb schützenswert.   FOTO: PRIVAT
Die klassische Heuwiese ist nicht nur farbenfroh, sondern auch artenreich und ist deshalb schützenswert. FOTO: PRIVAT
Die klassische Heuwiese ist nicht nur farbenfroh, sondern auch artenreich und ist deshalb schützenswert. FOTO: PRIVAT

LICHTENSTEIN/REUTLINGEN. Die Stimmung war angespannt, wenngleich das Thema eigentlich nicht neu ist, an vielen privaten Gütlesbesitzer aber bisher offensichtlich vorbeigegangen ist. Entsprechend groß war der Andrang am Montagabend im Lichtensteiner Bürgertreff. Dorthin hatte der Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine eingeladen, um über das Thema FFH-Mähwiese zu informieren. Anlass dafür war, dass seit Anfang April im Regierungspräsidium Tübingen die Natura 2000 Managementpläne, in denen die Maßnahmen für die FFH-Lebensraumtypen festgelegt wurden, öffentlich ausgelegt sind.

Vielen Mitgliedern in den Obst- und Gartenbauvereinen, den Bürgern oder den Grundstücksbesitzern sei überhaupt nicht bewusst, dass hier rechtlich verbindliche Auflagen und Bewirtschaftungsänderungen und -einschränkungen auf sie zukommen könnten, hatte der Verband in seiner Einladung geschrieben und dies war dann auch das bestimmende Thema der Veranstaltung, nachdem Bastian Rochner vom Landschaftserhaltungsverband des Landkreises Reutlingen grundsätzlich über die FFH-Mähwiesen informiert hatte. Und die Gütlesbesitzer machten ihrem Ärger Luft: »Dann verkaufe ich mein Stückle gleich«, so eine Wortmeldung in der engagierten Diskussion, ein anderer sprach von einer »kalten Enteignung«. Dabei zeigte die Infoveranstaltung deutlich, viele Gütlesbesitzer haben ihre FFH-Mähwiese in den vergangenen Jahren ordentlich bewirtschaftet, sonst wären diese gar nicht als schützenswerter FFH-Lebensraum kartiert worden. Doch sich jetzt vorschreiben zu lassen, dass die Wiese weiter in genau diesem Zustand erhalten werden muss, das wollen sie nicht. Und zum anderem vermissen sie die Wertschätzung ihrer Arbeit. Auch die privaten Gütlesbesitzer sollten in den Genuss einer Förderung kommen, damit sich der Streuobstbau wenigsten halbwegs lohnt, so eine weitere Forderung an diesem Abend. (GEA)