PFULLINGEN. »Seitdem die Gewerbegebiete hinzugekommen sind, war das fast immer so, dass viele der Besucher erst gegen später in die Innenstadt kamen«, sagte Frank Voemel beim Pfullinger Frühlingserwachen. Und auch gestern steppte sozusagen der Bär um die Mittagszeit herum in beiden gewerblichen Außenbereichen: Das Gebiet Steinge erweckte regelrecht den Eindruck, dass wegen Überfüllung geschlossen werden musste. Und in der Memmelers Wiese waren nahezu alle Plätze bei den Außenbewirtungsplätzen vergeben. Was aber auch nicht verwundern durfte, schließlich wurde dort bestens für das leibliche Wohl gesorgt. »Da gibt’s was zu essen«, sagte ein Vater zu seinen drei maximal Fünfjährigen. »Wollt ihr ne Runde Pommes?« Die Antwort ließ sich leicht ausmalen: »Ja, ja, ja«, riefen die Kids voller Begeisterung.
Sagenhafte Kettensägerei
Zu sehen und zu bestaunen gab es in beiden Gewerbegebieten jede Menge – viele der Firmen hatten ihre Hallentore geöffnet und demonstrierten den Besuchern ihre tägliche Arbeit. Oder die Gäste ließen sich begeistern, vom Trial-Radkünstler etwa, der wie nichts über Paletten hüpfte. Ein anderer Künstler zeigte wahrlich unglaubliche Kunstwerke, die er mit der Kettensäge gestaltet. Eine Riesenhand hatte Billy Tröge ausgestellt, ein Krokodil oder Dinosaurier. Dass er seine Kettensäge führt wie kein anderer, wissen die Einheimischen spätestens, seitdem er den Pfullinger Sagenweg mit den sagenhaften Figuren bestückte. Direkt neben seinem Stand konnten Kinder bunte Seile drehen – auch das eine Handwerkskunst, die nahezu verschwunden ist.
Insgesamt war bei diesem ersten Pfullinger verkaufsoffenen Sonntag seit mehr als zwei Jahren deutlich zu spüren, dass die Menschen wieder nach draußen drängten – bei diesen frühlingshaften Temperaturen durfte das allerdings auch nicht verwundern. Hinzu kam, dass die Menschen sich ganz offensichtlich ungemein freuten, endlich mal wieder andere zu treffen, sich zu unterhalten. Und natürlich auch die Angebote an den zahlreichen Ständen anzuschauen. In der Innenstadt etwa gab es für jede und jeden etwas: Von Glücksrädern über handgemachte Seife bis zu Honig, Schmuck, Oster-Deko-Geschenke und viel, viel mehr.
Der Duft nach Zuckerwatte, gebrannten Mandeln und Magenbrot erzeugte fast eine Stimmung wie auf dem Jahrmarkt. Nicht zu vergessen natürlich die Ess- und Getränkestände, die nicht fehlen durften. Und ganz wichtig, gestern bei dem bezaubernden Wetter – Eis.
Erst mal in die Außengebiete
Ob es sich für die Läden und Geschäfte in der Innenstadt überhaupt gelohnt hat, ihre Türen beim Frühlingserwachen zu öffnen? »Das lohnt sich immer«, sagte Frank Voemel vom Spielzeugladen in der Klosterstraße. Warum um die Mittagszeit herum die Besucherschar eher schleppend in die Läden fand? »Das war vor Corona auch schon so, dass viele Pfullinger erst in die Außengebiete gingen und erst danach hier in die Innenstadt kamen«, so Voemel. »Und: Viele machen erst noch eine Radtour und kommen auf dem Rückweg dann hier vorbei.«
Voemel und Birgit Stoll würden es sich auf jeden Fall nicht verzeihen, am verkaufsoffenen Sonntag den Laden geschlossen zu haben. »Es finden gerade an solchen Tagen immer wieder Leute hier rein, die sonst nie kämen.« Und manche tauchen wenige Tage oder auch Monate später wieder auf, weil sie sich daran erinnern – damals, an dem verkaufsoffenen Sonntag habe ich doch dieses oder jenes in dem Laden in Pfullingen gesehen. (GEA)