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Honauer Steige: Brennender Lkw löst Verkehrs-Chaos aus

40-Tonner-Sattelzug mit Futtermittel geht in Flammen auf. Verkehrs-Chaos nicht nur im Echaztal.

Das Führerhaus des ungarischen Sattelzugs brannte komplett aus. Die glimmende Ladung wurde abtransportiert und an einem anderen
Das Führerhaus des ungarischen Sattelzugs brannte komplett aus. Die glimmende Ladung wurde abtransportiert und an einem anderen Ort gelöscht. FOTO: NIETHAMMER
Das Führerhaus des ungarischen Sattelzugs brannte komplett aus. Die glimmende Ladung wurde abtransportiert und an einem anderen Ort gelöscht. FOTO: NIETHAMMER

LICHTENSTEIN. Mitten auf der Honauer Steige ist gestern Nachmittag ein 40-Tonner-Lkw in Brand geraten. Der 38-jährige Fahrer konnte seinen Sattelzug unverletzt verlassen, teilt die Polizei mit. Die Feuerwehren aus Lichtenstein, Engstingen, Reutlingen und Pfullingen waren mit insgesamt rund 50 Leuten vor Ort. Der Schaden an Gespann und Ladung wird auf mehr als 100 000 Euro geschätzt. Die Steige blieb bis zum späten Abend gesperrt.

Gegen 15.50 Uhr war der Notruf eingegangen, teilt ein Sprecher der Polizei in Reutlingen mit. Ersten Erkenntnissen zufolge war an dem ungarischen Sattelzug, der Pferdefuttermittel geladen hatte, ein Reifen geplatzt. Dadurch sind Funken entstanden, die vermutlich auf den direkt daneben liegenden Tank übersprangen, der daraufhin in Flammen aufging. Das Feuer griff auf die Zugmaschine über, die komplett ausbrannte. Die schwarze Rauchsäule war kilometerweit und sogar vom Tal aus schon zu sehen.

Die Ladung des Sattelzugs wurde gelöscht, bis alle Flammen erstickt waren. Das noch glimmende Material wurde am Abend vom Auflieger abgeladen und mit speziellen Fahrzeugen an einen Ort transportiert, an dem es problemlos gelöscht werden konnte.

Vor Ort wollte die Feuerwehr nicht unnötig viel Löschwasser einsetzen, da das Regenrückhaltebecken in Unterhausen nicht so viel hätte aufnehmen können, wie Lichtensteins Feuerwehrkommandant Andreas Daum gegenüber dem GEA erklärte. Das hätte unter Umständen bedeutet, dass verschmutztes Wasser vom Löscheinsatz bis in die Echaz hätte gelangen können. Die Aufräumarbeiten zogen sich bis in den späten Abend hin.

Großräumige Umleitung

Der Unfall auf der Honauer Steige passierte in einer verkehrstechnisch denkbar schwierigen Situation. Seit Monaten ist die Holzelfinger Steige schon gesperrt, weil dort ein Fangzaun an der bröckelnden Felswand installiert wird. Seit Montag ist auch die Stuhlsteige dicht, dort müssen infolge von Sturm und Schneebruch viele Bäume am Hang gefällt werden. Deshalb weichen derzeit viele Autofahrer auf die Honauer Steige aus. Unmittelbar nach dem Unfall gab es daher gestern einen langen Stau. Am späteren Nachmittag schilderte die Straßenmeisterei Eningen eine großräumige Umleitung aus.

Auch Lichtensteins Bürgermeister Peter Nußbaum machte sich vor Ort ein Bild. Er nannte das Ereignis »schicksalhaft«. Bedauerlicherweise sei nun das eingetreten, was keiner sich habe ausmalen wollen: Ein Unfall auf der einzigen offenen Steige. Wegen der Sperrungen auf den anderen Steigen gebe es nun deutlich mehr Schwerlastverkehr auf der B 312. »Ich hoffe, dass dies ein Einzelereignis bleibt«, erklärte er gegenüber dem GEA.

Der Reifen direkt neben dem Tank des 40-Tonners war geplatzt.
Der Reifen direkt neben dem Tank des 40-Tonners war geplatzt. Foto: Markus Niethammer
Der Reifen direkt neben dem Tank des 40-Tonners war geplatzt.
Foto: Markus Niethammer

Der Ausfall der Honauer Steige hat unterdessen gestern im Feierabendverkehr für weiträumiges Chaos gesorgt. Autofahrer auf der B 312, die Richtung Alb unterwegs waren, suchten sich Schleichwege über die Göllesbergsteige und die Oberhausener Steige, die eigentlich nicht für den Durchgangsverkehr ausgelegt sind. Trotzdem staute sich der Verkehr auf der Bundesstraße noch bis weit hinter den Ursulabergtunnel. Aber auch Autofahrern, die im Verkehrsfunk von dem Unfall erfahren hatten und eine Ausweichstrecke nahmen, ging es nicht besser. Augenzeugen berichteten von einem Rückstau auf der Kreisstraße von Pfullingen nach Gönningen, der vom Tierheim bis zur Kreuzung mit der L 383 reichte. Erst um 2 Uhr war die Steige wieder für den Verkehr freigegeben. (GEA)