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Aktuell Betreuung

Grundsatzdebatte im Pfullinger Gemeinderat über Kindergartenträger

Darf eine Kinderbetreuungseinrichtung von einem gewinnorientierten Unternehmen betrieben werden? Über diese Frage diskutierte am Dienstagabend der Pfullinger Gemeinderat. Und vergab dann mit deutlicher Mehrheit der Firma »Denk mit« den Auftrag für den Betrieb des neuen Kindergartens im »Hinteren Spielbach«.

Ist Kinderbetreuung eine Aufgabe der Stadt oder kann sie auch in private Hände gegben werden? Darüber diskutierte am Dienstag de
Ist Kinderbetreuung eine Aufgabe der Stadt oder kann sie auch in private Hände gegben werden? Darüber diskutierte am Dienstag der Pfullinger Gemeinderat. Foto: dpa
Ist Kinderbetreuung eine Aufgabe der Stadt oder kann sie auch in private Hände gegben werden? Darüber diskutierte am Dienstag der Pfullinger Gemeinderat.
Foto: dpa

PFULLINGEN. Ein großer Teil der Pfullinger Kinder unter sechs Jahren wird in städtischen Kindergärten betreut. Ergänzt wird das Angebot durch etliche freie Träger, zum Beispiel Vereine wie die Waldwichtel oder die Wilde 13, aber auch die katholische Kirche betreibt seit vielen Jahrzehnten eine eigene Einrichtung.

Für den geplanten neuen Kindergarten mit drei Gruppen im Gewerbegebiet »Hinterer Spielbach« hat die Stadtverwaltung das Unternehmen »Denk mit« als Träger vorgeschlagen, was in der Ratssitzung im Mai nicht durchweg auf Gegenliebe gestoßen war. Das Gremium hatte Ordnungsamtsleiter Manfred Wolf den Auftrag erteilt, mit dem Dienstleister darüber zu verhandeln, einen gestaffelten Elternbeitrag – wie ihn auch die Stadt zugrunde legt – einzuführen.

Das Unternehmen sei grundsätzlich dazu bereit, führte Wolf jetzt aus, wenn die Stadt die Differenz zu dem Betrag, den »Denk mit« normalerweise verlangt, als Zuschuss beisteuern würde. Es handelt sich um eine Summe von rund 9 300 Euro, zusätzlich zu dem Betriebskostenzuschuss von rund 355 000 Euro (75 Prozent der Gesamtkosten, den die Stadt allen freien Trägern gewährt).

In der Debatte gab es vornehmlich kritische Stimmen. Die Stadt sollte die Verantwortung für die Kinderbetreuung nicht an ein Wirtschaftsunternehmen abgeben, das damit Geld verdienen wolle, erklärte Traude Koch (GAL). Kinderbetreuung sei eine wichtige Aufgabe des Staates und somit auch der Kommunen, pflichtete ihr Ute Jestedt (UWV) bei. Und Karin Scheck (SPD) wies darauf hin, dass angesichts der Knappheit der Plätze in städtischen Einrichtungen Eltern oft keine Wahl hätten, als ihr Kind bei diesem »teureren Anbieter« unterzubringen. Auch Britta Wayand (FWV) warnte, die Stadt solle sich aus ihrer sozialen Verantwortung nicht zurückziehen.

Ganz klar für die Vergabe an »Denk mit« plädierte Christine Böhmler (FWV): »Die leisten gute Arbeit«, hob sie hervor, in den bisherigen Kleinkindeinrichtungen, die in Mehrgenerationenhäusern untergebracht seien, durchaus auch generationenübergreifend. Von einer »hohen Kundenzufriedenheit« berichtete auch Gert Klaiber (CDU).

Bei der Abstimmung gab es dann aber doch eine deutliche Mehrheit für »Denk mit«: 14 Ratsmitglieder stimmten für die Vergabe an das Unternehmen, sieben dagegen. (GEA)