PFULLINGEN. Verkürzte Öffnungszeiten, Personalmangel und ein hoher finanzieller Aufwand: Es ist kein Geheimnis, dass das Betreiben von Hallen- und Freibädern einige Herausforderungen mit sich bringt. »Bäder sind heutzutage in den meisten Fällen Zuschussgeschäfte für Kommunen«, erklärt Pfullingens Bürgermeister Stefan Wörner. Auch in der Echazstadt sei das so. Zwar sieht der Rathauschef noch nicht rot, doch die Probleme müssten auch im Schönbergbad und im Echazbad ernst genommen werden.
Vor allem wegen des Personalmangels sollte sich etwas tun. »Wenn weniger Angestellte da sind, die Aufsicht haben und den Betrieb um das Schwimmen herum am Laufen halten, gibt es verkürzte Öffnungszeiten«, sagt Wörner. Dadurch wiederum fielen Einnahmen weg, die Badegäste würden vergrault werden und die Arbeitskräfte hätten einen deutlichen Mehraufwand. Ein Teufelskreis.
Bürger aktiv einbringen
Das bekommen nicht nur die städtischen Mitarbeiter und die Ehrenamtlichen, beispielsweise aus der DLRG, zu spüren, sondern auch die Badegäste. Einige von ihnen waren es auch, die sich zum Ende der Badesaison in Sommer mit einer Idee an die Stadtverwaltung gewandt hatten: Ein Förderverein für die Pfullinger Bäder könnte aktiv werden und unterstützen. »Wir haben das Glück, dass es in Pfullingen eine große Fangemeinde gibt, die beide Bäder regelmäßig und gerne besucht und diese auch erhalten möchte«, sagt Wörner.
Der Vorschlag ist in der Stadtverwaltung gut angekommen. »Wir könnten uns eine Zusammenarbeit mit einem Förderverein gut vorstellen«, sagt Wörner. Um das Interesse in der Bürgerschaft abzufragen und erste Ideen für die Umsetzung zu sammeln, hat die Verwaltung eine Infoveranstaltung (siehe Infobox) organisiert. »Dort werden wir nochmal auf die Problemstellung eingehen und die Ziele besprechen«, erklärt Franziska Reinhardt, Mitarbeiterin im Fachbereich 3 Bildung und Sport, die das Treffen mitorganisiert hat. Das übergeordnete Ziel sei es natürlich, schon erste Interessenten zu finden, die sich noch in diesem Jahr mit einer möglichen Satzung für den Förderverein auseinandersetzen könnten, »damit der dann im kommenden Jahr offiziell gegründet werden kann«, sagt Wörner.
Zwei Kommunen als Beispiel
Zwei Kommunen, die ihre Bäder gemeinsam mit einem Förderverein betreiben, sind Münsingen und Öschingen. »In Münsingen unterstützt der Verein, in dem er vor allem Gelder sammelt, Veranstaltungen plant und bei der Vor- und Nachbereitung der Saison hilft«, erklärt Wörner. Der Öschinger Verein sei mehr involviert: Seit 2003 liegt das Freibad in deren Hand. »Das Bad stand damals kurz vor der Schließung«, erklärt Wörner. Die Stadt Mössingen ist nur für die Wasser- und Stromkosten sowie die Anstellung eines Bademeisters zuständig, den Rest übernehmen die Vereinsmitglieder.
Wie das Ganze in Pfullingen laufen könnte, lassen der Bürgermeister und sein Team auf sich zukommen. »Da sind wir ganz offen und freuen uns jetzt schon auf eine gute Zusammenarbeit, sollte der Verein gegründet werden.« Klar wünscht sich Wörner vor allem eine Unterstützung durch Spenden, aber auch die aktive Einbindung von Mitgliedern in die Badeaufsicht oder ähnlichem will er nicht ausschließen. Letzteres müsse jedoch noch rechtlich geklärt werden, da eine Ausbildung Voraussetzung dafür sei. »Aber alles zu seiner Zeit.«
Sanierung des Hallenbads
Wörner spricht auch die Sanierung des Hallenbades an, die bald angegangen werden müsse. »Eigentlich ist da eine Grundsanierung erforderlich.« Weil er das Echazbad aber nicht für eine gesamte Saison schließen möchte, sollen die baulichen Maßnahmen immer in den Sommermonaten - zu den Öffnungszeiten des Schönbergbads - umgesetzt werden. »Auch hier können wir Unterstützung von dem Förderverein gebrauchen und zusammenarbeiten.« Allgemein zeigt sich Wörner dankbar allen Mitarbeitern und Ehrenamtlichen gegenüber, die bisher die Bäder am Laufen gehalten haben. »Ohne sie wäre das einfach nicht möglich.« (GEA)
Infoveranstaltung
Die Stadt Pfullingen erörtert aktuell die mögliche Gründung eines Fördervereins für die Pfullinger Bäder. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind zu einer Infoveranstaltung am Donnerstag, 23. Oktober, um 19 Uhr ins Kulturhaus Klosterkirche eingeladen. Es geht darum, ins Gespräch zu kommen und gemeinsam Ideen zu sammeln. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. (GEA)


