PFULLINGEN/REUTLINGEN. Haben Sportvereine im Wettbewerb mit anderen Sportanbietern eine Zukunftsperspektive? Wenn ja, welche Voraussetzungen müssen die Vereine dazu erfüllen? Gewähren die traditionellen Strukturen eine Bestandsgarantie? Wie wirbt man erfolgreich um neue Mitglieder? Zu diesen und noch weiteren Strategiefragen tauschten sich Vereinsverantwortliche und Vertreter des Sportkreises aus.
Anstelle der beiden Sprengelversammlungen hat sich der Sportkreis auf eine neue Form der Begegnung mit seinen Vereinsfunktionären festgelegt. Der Teilnehmerkreis sollte kleiner und die Arbeitsweise dialogorientiert und effizienter sein, heißt es in der Pressemitteilung.
Sportkreisvorsitzender Karl-Heinz Walter und Andreas Wagner, Beiratsmitglied im Sportkreisvorstand, führten in den Abend ein. Grundlage und zugleich Input für die Dialogrunde war die auszugsweise Wiedergabe der Vereinsbefragung. Die zentrale Fragestellung war: Was bedeutet der Sportkreis für die Vereine und welche Erwartungen setzen die Vereine in die Arbeit des Sportkreises?
Keine einheitliche Lösung
Als Schwerpunktthemen kristallisierten sich heraus: die Vorbereitung und die Gestaltung von Nachfolgeregelungen in den Vorstandsgremien, die Gewinnung von ehrenamtlichen Mitarbeitern, Modelle von Kooperationen bis hin zur Klärung der Herangehensweise bei Vereinsfusionen. Aus dem Spektrum des alltäglichen Vereinsmanagements nahmen die Erörterung der Organisation des administrativen und immer mehr ausufernden bürokratischen Aufwandes sowie die Möglichkeiten einer Entlastung für die in aller Regel ehrenamtlich Vereinsmitglieder einen breiten Raum ein. Nicht zuletzt waren es Fragen der Finanzierung, insbesondere für die Erneuerung und den Unterhalt von Sportstätten, die zu besprechen waren.
Eine einheitliche Lösung gab und gibt es für diese Fragestellungen nicht. Dafür wichen die Strukturen sowie die finanziellen und personellen Potenziale der Sportvereine viel zu sehr voneinander ab. Als einen gangbaren Weg für eine Entlastung im administrativen Bereich werde in der Vereinslandschaft längst darüber diskutiert, gleichartige Aufgabenstellungen in einer vereinsübergreifenden, zentralen Organisationseinheit zu bündeln.
Kapazität schaffen
Einige wenige zaghafte Ansätze dafür gebe es bereits. Diesen Weg gelte es auszubauen. Die Anregung, den Sportkreis als Dienstleister für dieses Aufgabensegment heranzuziehen, wurde von seinen Vertretern als Prüfauftrag mitgenommen. Sollte dafür eine praktikable Lösung gefunden werden, wäre dies zum Vorteil beider Seiten: Sportkreis und Vereine rückten näher zusammen und den Vereinen bliebe vor Ort mehr Kapazität, um ein zeitgemäßes Sportangebot zu gewährleisten.
Vereine seien keine »aussterbende Art«, so das Fazit. Im Gegenteil, sie seien für ein funktionierendes Gemeinwesen unverzichtbar. Deswegen müsse alles daran gesetzt werden, die erfolgreiche Vereinsarbeit zu stützen und zu fördern. Dazu gehöre nicht nur die Wertschätzung für das Ehrenamt, sondern auch die bedingungslose Anerkennung des Stellenwerts von Vereinen durch die Zivilgesellschaft und Politik. (eg)