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Aktuell Integration

Flüchtlinge mit konkreten Fragen an die Politik

Den Besuch von MdB Pascal Kober (FDP) nutzen Geflüchtete, die in Pfullingen zum Altenpflegehelfer ausgebildet werden, um dem Politiker ein wenig auf den Zahn zu fühlen.

Die Auszubildenden der Akademie für Gesundheit und Soziales mit Lehrern und MdB Pascal Kober.
Die Auszubildenden der Akademie für Gesundheit und Soziales mit Lehrern und MdB Pascal Kober. Foto: Petra Schöbel
Die Auszubildenden der Akademie für Gesundheit und Soziales mit Lehrern und MdB Pascal Kober.
Foto: Petra Schöbel

PFULLINGEN. Einen Nachmittag ihres wöchentlichen Deutschunterrichts haben 19 Geflüchtete gestern geopfert, um mit dem FDP-Bundestagsabgeordneten Pascal Kober zu sprechen. Der Politiker war in die Ausbildungsräume der Akademie für Gesundheit und Soziales Sigmaringen gekommen, die in Pfullinger in der Robert-Bosch-Straße eine Außenstelle betreibt, um sich über das im April gestartete Integrationsangebot zu informieren: Geflüchtete und Menschen mit Sprachlernbedarf absolvieren dort eine zweijährige Ausbildung zum Altenpflegehelfer.

Die Idee kam aus dem Landratsamt und wurde von Udo Renz, dem Eigentümer der Gebäude in der Robert-Bosch-Straße, vehement unterstützt: Geflüchteten Menschen die Chance zu geben, einen Beruf zu erlernen, der ihnen die Integration in die deutsche Gesellschaft ermöglicht. Die Akademie aus Sigmaringen kam als dritter Partner ins Boot. Nach einer Vorbereitungsphase war es im April dieses Jahres soweit: 24 Interessierte begannen ihre Ausbildung, die einerseits praktisches Lernen in verschiedenen Senioren- und Pflegezentren in der Region, andererseits die Theorie und zusätzlichen Deutschunterricht beinhaltet.

Einige sind seither abgesprungen, 19 sind dabei geblieben und wollen diese Ausbildung beenden oder sich dann sogar noch weiterbilden, berichtete Schulleiter Dr. Thomas Gentner.

Die Azubis, Erwachsene aus Gambia, Kamerun, Nigeria, Afghanistan, Eritrea, Syrien, Kasachstan, Moldawien und den Philippinen, nutzten die Gelegenheit, um dem Politiker ein wenig auf den Zahn zu fühlen. »Wie kann es sein, dass Gambier hier keine Aufenthaltsgenehmigung bekommen, auch wenn sie eine Ausbildung absolviert haben?«, wollten zum Beispiel Ousainou Saho und Kemo Sanneh von Kober wissen.

Der Abgeordnete erklärte, dass das Asylrecht zwar Menschen, die vor Krieg oder Verfolgung geflohen sind, Schutz biete, dass aber für die Anerkennung jeder Fall individuell geprüft werde und manche deshalb kein Asyl erhielten. Er machte deutlich, dass aus seiner Sicht »jeder, der hier arbeiten möchte, willkommen ist«, wenn er oder sie denn schon einen Arbeitsvertrag habe. Er sprach sich für ein Zuwanderungsgesetz aus auf der Basis von konkreten Arbeitsverträgen sowie einem Punktesystem, ähnlich dem kanadischen, demzufolge Zuwanderer bestimmte Kriterien erfüllen müssen, um die Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. (GEA)