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Eninger Räte mit reduziertem Busverkehr einverstanden

Keine andere Wahl sahen die Eninger Räte, als sie den Leistungskürzungen der RSV nun zustimmten

Foto: dpa
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ENINGEN. »Mitgehangen, mitgefangen«, auf diesen Nenner bringt Bürgermeister Alexander Schweizer die Situation der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft (RSV) und der Eninger Beteiligung.

Weil die RSV in finanzielle Schieflage geraten ist, müssen nun auch die am Busverkehr beteiligten Kommunen mit den geplanten Sparmaßnahmen leben. Die Eninger Räte stimmten am Freitag der Leistungsreduzierung bei einer Nein-Stimme (Dr. Joachim Sabieraj, CDU) und einer Enthaltung (Annegret Romer, GAL) zu. »Das ist die einzige Möglichkeit, dass das Angebot der RSV überhaupt aufrechterhalten werden kann«, erklärte Albrecht Fausel vom Haupt- und Ordnungsamt in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend. Auch Eningen muss dafür Einschränkungen hinnehmen: 56 000 Fahrkilometer sollen hier künftig jährlich eingespart werden.

Für die Linie 1 bedeutet das: In der Zeit von 8.30 bis 11.30 Uhr und ab 18.30 Uhr fährt der Bus nur noch alle 30 statt wie bisher alle 20 Minuten. Stärker trifft es die Linie 11: An Werktagen wird der Takt komplett von 20 auf 40 Minuten gedehnt, am Wochenende von 30 auf 60 Minuten. Gelten sollen die neuen Takte ab 1. Juli. Auch ist die Gemeinde von der Einstellung der Nachtbuslinien betroffen.

Nicht einverstanden erklärten sich die Räte allerdings mit einer möglichen teilweisen oder vollständigen Rückkehr zum ursprünglichen Stadtbuskonzept von 2019. »Zumindest nicht, ohne hier vorher darüber zu debattieren«, so Schweizer.

Auslastung stark gesunken

Florian Weller (CDU) bat darum, die Gründe für die Krise auch in öffentlicher Sitzung darzulegen. Schweizer kam dem nach: Es sei nicht gelungen, das Vor-Corona-Niveau bei den Fahrgastzahlen wieder zu erreichen. Tatsächlich liege man weit davon entfernt: Waren es einst 800 000 monatliche Nutzer im gesamten Netz, sei es aktuell nicht einmal mehr die Hälfte davon.

Stark gestiegen seien zudem die Ausgaben, was unter anderem mit der Umrüstung der Busflotte auf Elektromobilität zu tun habe. »Es steht Spitz auf Knopf«, hielt Schweizer fest. Die Situation könne für die RSV existenzbedrohend sein. Auch Planungsfehler beim im September 2019 an den Start gegangenen neuen Stadtbuskonzept seien als Mitgrund für die Finanzprobleme genannt worden. Für einige Beschäftigte der Verkehrsgesellschaft bedeute die Situation den Verlust des Arbeitsplatzes. (hai)