ENINGEN. Erst die Kindergartenkinder, dann die Erwachsenen, eine super Sache für Melanie Seibold. Die Jugendleiterin beim TSV Eningen ist begeistert vom Ablauf des Charitylaufs am Sonntag beim Sportgelände im Arbachtal. Zusammen mit Barbara Dürr und Dagmar Nau hat sie sich die zweite Auflage für die mehr als 100 Kids der sechs Kindergärten ausgedacht, um 10 Uhr vor den Erwachsenen loszulegen und so freien und ungestörten Lauf bis zu deren Start um 11 Uhr zu haben. »So haben sie eine Stunde für sich und können das auch richtig genießen.«
Ob schnell, gemächlich, im Kinderwagen oder auf Papas Schultern, das blieb den Teilnehmern selbst überlassen. Sie absolvierten die 480 Meter lange Strecke nach ihrem Belieben und sooft sie wollten. »Das Schöne daran ist, dass die Eltern mitziehen und eifrig mit bei der Sache sind«, bemerkt Seibold. »Alles geht Hand in Hand«, pflichtet ihr Nau bei.
Bälle als Anreiz
Willkommen war bei den sommerlichen Temperaturen und Sonne pur die kühle Erfrischung, für die Kinder ebenso wie für ihre Begleitpersonen. Bürgermeisterkandidat Eric Sindek schenkte Becher für Becher aus, munterte auf und ermutigte die Läufer. Größter Ansporn schienen aber die bunten Bälle zu sein, die nach jeder Runde in die entsprechenden Boxen der Kindergärten geworfen wurden. Manche Träne wurde dabei vergossen, wenn der Ball in der Schachtel verschwand. »Die Bälle sind einfach eine super Motivation«, gesteht der Vater von Paul und Luca. Zehn Runden haben sie schon hinter sich, Paul will unbedingt noch mal zehn schaffen.
Die vierzehn Monate junge Lotta und Pauline, vielmehr deren Eltern, sind schon mit einer zufrieden – wie die jüngste Läuferin mit einem Jahr. Drei Mal sind die fünf- und sechsjährigen Mädchen Ella und Tamara die Strecke gelaufen, fünf haben sie sich als Ziel gesetzt. »Uns gefällt es hier sehr gut und es macht Spaß« sind sie sich einig. »Jeder entwickelt hier seinen eigenen Ehrgeiz und freut sich darüber«, bemerkt die Jugendleiterin.
Jeder macht sein Tempo
Demnach haben die Kids mit ihren Erzieherinnen, Mamas und Papas insgesamt 1 211 Runden bewältigt, wovon der Johanneskindergarten die meisten Bälle einheimste. Pro Ball ein Euro bedeutete das für deren Sponsoren und die Erlöse kommen Einrichtungen – etwa dem Förderkreis Hospiz Veronika, dem Verein Frühchen Reutlingen, der Palliativstiftung Reutlingen, dem Verein Sonnenstrahlen, dem Kinder- und Jugendhospiz Reutlingen und »Wir können alles außer Muskeln« – ALS-Hilfe Neckar-Alb, zugute. »Wir wollen damit Kindern vermitteln, für andere etwas Gutes zu tun. Denn gemeinsam, als Team, kann man viel erreichen«, hält Seibold fest. Und dafür geben sie die Plattform, organisieren diese Aktion »Fußballkids helfen« in Verbindung mit dem Stadionfest. Übrigens, wer gestern nicht dabei war, kann auch weiterhin laufend etwas Gutes tun und seine Runden im Arbachtalstadion drehen, aber ebenso zu Hause im Garten oder auf einer der vorgeschlagenen Strecken – die Route kann selbst gewählt werden. Der virtuelle Charitylauf endet am 7. Juli. Schon jahrelang als Mitläufer dabei ist der 83-jährige Gerd, der mit einem gleichaltrigen AH-Kameraden das Feld aufmischte. »Die Hauptsache dieser Aktion ist der gute Zweck«, ist er überzeugt. Bis 60 noch Fußball gespielt, sei er auch sonst sportlich unterwegs und das so lange es eben gehe.
»Alle Abteilungen des TSV machen mit, viele Vereine, Einzelpersonen und Mannschaften, also bunt gemischt«, versichert Seibold. Jeder mache sein eigenes Tempo, bestimme die Anzahl seiner Runden selbst ob als Läufer, Walker oder mit Rollator. »Wichtig ist einfach, dabei zu sein. Es bringt die Leute zusammen und das genießen sie. Wir haben alles richtig gemacht.« (GEA)