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Eningen hat jetzt einen künstlerischen Frühlingsboten

Den ePunkt in Eningen ziert ein Hase der australischen Künstlerin Yvonne Kendall: Er sieht aus, wie eine Backform.

Die »Fertility Maquette« der aus Australien stammenden Künstlerin Yvonne Kendall ist jetzt auf dem ePunkt vor dem Eninger Rathau
Die »Fertility Maquette« der aus Australien stammenden Künstlerin Yvonne Kendall ist jetzt auf dem ePunkt vor dem Eninger Rathaus zu sehen. FOTO: GEMEINDE ENINGEN
Die »Fertility Maquette« der aus Australien stammenden Künstlerin Yvonne Kendall ist jetzt auf dem ePunkt vor dem Eninger Rathaus zu sehen. FOTO: GEMEINDE ENINGEN

ENINGEN. Hierzulande gilt der Hase als Symbol für Fruchtbarkeit, Jahr für Jahr steht dieser Bote für den Frühlingsanfang und das Erwachen der Natur. Menschen aus Regionen ohne prägnanten Jahreszeitenwechsel sind davon häufig überrascht. So ging es auch der australischen Künstlerin Yvonne Kendall, als sie zum ersten Mal das Osterfest in Deutschland erlebte. Sie sog es begeistert in sich auf und tauchte sogleich in eine innere Auseinandersetzung mit dieser Symbolik ein. Heraus kamen überlebensgroße Skulpturen von Hasen und Lämmern, die großen Anklang in Australien fanden und heute in Melbourne Betrachter im öffentlichen Raum begeistern.

Eine Kleinausgabe dieser übergroßen »Hasen-Backformen« begrüßt nun auch in Eningen den Frühling, teilt die Gemeindeverwaltung mit. Die »Fertility Maquette« vermittelt neben der Vorfreude auf das Osterfest auch den Zugang zu den Themen Fruchtbarkeit, Neubeginn und zwischenmenschliche Beziehungen.

Kendalls Gesamtwerk ist biografisch und gesellschaftskritisch zugleich. Sie verarbeitet eigene Denkstrukturen und versucht diese auf ganz eigene Weise zum Ausdruck zu bringen. Ob die Rolle der Frau in der Gesellschaft oder die Auseinandersetzung mit der digitalen Welt und deren Auswirkungen auf die Menschen, Yvonne Kendall hinterfragt in ihren Werken soziale, politische und wissenschaftliche Entwicklungen und stellt sie in den Kontext ihres eigenen Lebens.

Scheinbar aus Stoffen an die Wand drapierte, entpuppen sich bestickte Kleidchen als ein Aufbäumen gegen die Rückentwicklung der Emanzipation. Andere skulpturale Situationen thematisieren den Gegensatz der Schnelllebigkeit und ständigen Erreichbarkeit gegenüber der poetischen Stille.

Figuren im KunstRaum

So und nicht anders näherte sich Kendall vor ein paar Jahren auch dem Thema der Hasen. Dies zeigt sich vor allem bei den Figuren im KunstRaum in der Eugen-straße. Hier greift Kendall zu Stoffen und Garnen, ihren Lieblingsmaterialien, die sie ganz gezielt zum Einsatz bringt, sie spricht aber auch über Farbsymbolik zum Betrachter. Aus zwei seitlich abgebildeten Hasenfiguren bilden sich Hasenherzen in rot und Blau, den Farben der Liebe und Treue, wie wir es aus dem Volksmund kennen. Yvonne Kendall verpackt hier gesellschaftliche Werte und schickt den Betrachter in eine innere Auseinandersetzung mit dem Thema menschliche Beziehungen.

Da Veranstaltungen momentan nicht möglich sind, wird die Vernissage zur Ausstellung von Yvonne Kendall auf Freitag, 25. Juni, verschoben. Dann wird die Künstlerin selbst über ihr Werk berichten. Die Gemeinde und der Förderverein Eninger Kunstwege laden dazu ein. (fm)