PFULLINGEN. Die Regional-Stadtbahn bewegt. Rund 130 Bürger wollten am Montagabend mehr erfahren über das Infrastrukturprojekt, das das Gesicht der Stadt in den kommenden Jahren massiv verändern wird. Darauf ging Bürgermeister Stefan Wörner in seiner Begrüßung ein. An fünf Ständen informierte der Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb über die mögliche Trassenführung durch die Echazstadt. Auch abseits der Schautafeln im Kulturhaus Klosterkirche kamen viele Menschen ins Gespräch über das Für und Wider der Trassen, aber auch über die Sinnhaftigkeit einer Stadtbahn überhaupt.
Das ganze Spektrum der Meinungen lag zwischen »Willkommen Stadtbahn. Willkommen Zukunft« und »Option 3: keine Bahn«. So stand's auf dem großen Papier unter der Überschrift »Möchten Sie uns noch etwas sagen?«, das der Zweckverband aufgehängt hatte. Ganz gelungen ist das Ansinnen von Professor Dr. Tobias Bernecker, Geschäftsführer des Zweckverbands, offenbar nicht. Der hatte zum Auftakt gesagt: »Wir sind sehr gerne gekommen, um Ihnen die Pläne zu erklären und Ihnen die Angst zu nehmen.« Vor allem die Kosten schlugen einigen aber auf den Magen. »Nicht zu diesem Zeitpunkt«, sagte etwa Gerd Stocker, generell sei er nicht gegen die Stadtbahn. Aber angesichts der »kaputten Infrastruktur überall« hält er es für unglaublich, wie hier mit Steuergeldern umgangenen werde. Sein Nebenmann findet es ebenfalls unglaublich, wie mit den Trassenvarianten jetzt die Bürger gegeneinander aufgebracht würden und die Innenstadttrasse ist für ihn ein Fass ohne Boden.
Intensive Diskussionen
Zumindest bei dieser Gruppe Männer konnte die große Mannschaft von Bernecker nichts ausrichten, die an den fünf Stellwänden in intensiven Gesprächen auf jede Frage der Bürger eingegangen war. Bei Sieglinde Schairer brauchte es nicht viel Überzeugungsarbeit: »Wenn wir immer nur nach den Kosten geschaut hätten, säßen wir noch heute in der Pferdekutsche.« Sie setzt auf die Stadtbahn, sieht darin auch eine Chance für Handel und Gewerbe. Michael Jasch hält die Stadtbahn sogar für überlebenswichtig, wenn es darum geht, die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern.
Die Fragen der Pfullinger bewegten sich zwischen »Wie viele Leute können mitfahren?« und »Wie kommen Feuerwehr und Rettungsdienste durch die Innenstadt, wenn die Stadtbahn unterwegs ist?« Das Thema Lärmschutz beziehungsweise »Wie laut ist die Stadtbahn überhaupt?« war für viele direkte Anlieger wichtig. Auch wenn viele der Fragen schon auf die eine oder andere Art beantwortet waren, zeigte sich, dass sich die Besucher der Informationsveranstaltung mit dem Thema Stadtbahn auseinandersetzten. Bernecker freute sich darüber, dass viele über das Projekt und die Trassenvarianten diskutierten. Denn auch das hatte er schon gleich am Anfang gesagt, weder die Trasse durch die Innenstadt noch die über die alte Bahntrasse haben nur Vorteile oder nur Nachteile. Die gilt es für den Gemeinderat gegeneinander abzuwägen. Zumindest Bürgermeister Wörner weiß schon, wie er Mitte November abstimmt. Er setzt schon lange auf die Trasse durch die Innenstadt. (GEA)

