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Aktuell Betreuung

Zu wenig Erzieherinnen? Gerüchte um den Riedericher Kindergarten

Viele Eltern sind besorgt, wie in der Einwohnerfragestunde des Gemeinderats deutlich wurde. Die Personalsituation sei in der Tat angespannt, sagt Bürgermeister Tobias Pokrop. Seit September ist das Mittagsangebot gestrichen.

Der Kindergarten Weiherstraße: Die Personalsituation ist dort angespannt, berichten Eltern.  FOTO: OECHSNER
Der Kindergarten Weiherstraße: Die Personalsituation ist dort angespannt, berichten Eltern. FOTO: OECHSNER
Der Kindergarten Weiherstraße: Die Personalsituation ist dort angespannt, berichten Eltern. FOTO: OECHSNER

RIEDERICH. Kaum ein Thema führt zu so emotionalen Diskussionen wie die Kinderbetreuung. Leicht machen da Gerüchte die Runde und landen, wie in Riederich, über die Einwohnerfragestunde im Gemeinderat: »Es gibt Gerüchte, und ich hätte gerne ein paar Antworten darauf«, sagte Kerstin Kunder, im Gesamtelternbeirat aktiv und darüber hinaus Elternbeirätin im Kindergarten Weiherstraße.

Und um den ging es ihr vorrangig: Im September wurde er von zwei auf drei Gruppen erweitert, die Kinder werden in einem Container betreut. »Und nun heißt es, dass ein weiterer Container kommt.« Dabei sei die Situation immer noch sehr angespannt angesichts der vielen Kinder, und nun sollen es ihren Informationen nach noch mehr werden, wobei gleichzeitig die Personalsituation immer prekärer werde und die Kündigung einer weiteren Erzieherin wohl im Raum stehe. Jetzt schon seien die Erzieherinnen an Limit, zumal viele Dreijährige die Einrichtung in der Weiherstraße besuchen: »Werden es noch mehr, wird es problematisch.«

Man wisse in der Verwaltung von der Aufregung und den Gerüchten, so der Bürgermeister: »Wir beschäftigen uns auch damit, ob die Zahl der Plätze reicht und wie wir damit umgehen sollen«, sagte Tobias Pokrop. Tatsache sei aber, dass allein der Kindergarten Weiherstraße Erweiterungspotenzial biete: Wenn man mehr Kinder habe, müsse man logischerweise auch über eine Weiterentwicklung nachdenken. »Wir suchen einen gangbaren Weg, über den informieren wir den Gemeinderat und dann den Elternbeirat.«

»Wir kommen nicht auf der Felge daher«

Die Personalsituation sei in der Tat angespannt – »ich würde sofort fünf Erzieherinnen einstellen, kann sie auf dem Markt aber nicht finden«, so der Bürgermeister. Man solle die Situation in Riederich jedoch nicht komplett schlecht reden: »Wir kommen nicht auf der Felge daher.« Die Verwaltung versuche, Ausfälle nach den rechtlichen Vorgaben zu kompensieren: »Die Frage ist, wann ich die Reißleine ziehe«, meinte er mit Blick auf den Vorwurf, Eltern zu spät über Entscheidungen zu informieren. »Mache ich das zu früh, produziere ich vielleicht eine Aufregung um nichts.« Vielmehr versuche man, den Kindergartenbetrieb so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Das sei ab einem gewissen Punkt nicht mehr möglich, erklärte er hinsichtlich der Streichung des Mittagsangebots im Regelkindergarten Weiherstraße, das es seit September nicht mehr gibt. Und das, seiner Aussage nach, aus gutem Grund und mit gewissem Selbstverschulden der Eltern: 56 Jungen und Mädchen besuchen den Regelkindergarten, nachmittags sind dort aber konstant weniger als zehn Kinder anzutreffen. »Ich binde also an den Nachmittagen Fachpersonal«, machte Tobias Pokrop deutlich, der Betreuungsschlüssel stimme einfach nicht mehr. »Stand heute habe ich nicht die Bewerbersituation, um die Nachmittage abzudecken.« Der Morgenblock sei indes nicht in Gefahr: »Der steht wie eine Eins.«

Die Verwaltung setze sich im Augenblick mit den Zahlen und Fakten auseinander. In der nächsten Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 19. Februar, stehe der Kindergartenbedarfsplan auf der Tagesordnung. Man könne auf vieles reagieren, aber nicht auf eines: »Wir buhlen alle um die vorhandenen Fachkräfte, es sind zu wenige auf dem Markt.« (oech)