RIEDERICH. »Hallo, ich, Leni, will Dich wissen lassen, dass es den Obdachlosen in der Coronazeit schlechter geht«, war auf dem Brief der zehnjährigen Leni Mitter aus Riederich zu lesen. Das Schreiben endete mit einer gemalten Sonne und einem ebensolchen Smiley. Mittendrin hat die Schülerin um eine Spende für die Reutlinger Tafel gebeten.
Wie Leni darauf kam? »Ich habe eine Sendung im Fernsehen angeguckt, da ging es um Obdachlose, und dass es ihnen jetzt noch viel schlechter geht als sonst«, berichtet Leni. Sie wollte was für die Ärmeren in der Gesellschaft tun, hat dazu diesen Brief entworfen, selbst geschrieben, kopiert und in der Nachbarschaft in Riederich verteilt.
Den Kontakt zur Reutlinger Tafel hat sie ebenfalls selbst hergestellt, denn: Eine Verwandte engagiert sich dort ehrenamtlich. Und so war schnell eine Liste an Lebensmitteln aufgestellt, die von der Tafel immer dringend benötigt wird. Um »abgepackte Lebensmittel wie Nudeln, Dosenfrüchte, Dosenwurst, Reis, Kaffee … oder Geldspenden« hat die Schülerin in ihrem Brief also gebeten.
Zunächst hatte sich die Zehnjährige den Zeitraum zwischen dem 18. und 24. Januar gesetzt. »Wir wussten ja gar nicht, ob überhaupt was kommt«, erinnert sich Lenis Mutter. Zuhause vor der Haustür stand eine Kiste, in der die Spenden platziert werden konnten.
Und der Erfolg? »Jeden Abend war die Kiste voller Lebensmittel«, berichtet Leni freudestrahlend bei der Übergabe der Spenden an die Reutlinger Tafel. Wegen des Erfolgs hatte sie die Spendenaktion sogar noch um eine Woche ausgeweitet. »Ich habe dann noch eine Woche länger gesammelt und auch in der Schule um Spenden geworben«, betont Leni Mitter.
Vier rappelvolle Kisten
Voller Stolz präsentierte die Riedericher Schülerin dabei vier rappelvolle Kisten, die mit Lebensmitteln gefüllt waren, und obendrein noch 40 Euro. Gisela Braun, die sich die Leitung der Reutlinger Tafel mit Karin Schenk teilt, freute sich sehr über das Engagement von Leni Mitter. »Ich bin begeistert über so ein Engagement und so eine Eigeninitiative einer Zehnjährigen«, sagt Braun ebenfalls freudestrahlend. Unter den gespendeten Gaben fanden sich im Übrigen nicht nur Lebensmittel: »Da sind sogar Masken und Hundefutter dabei«, freut sich die zehnjährige Leni. (GEA)