BAD URACH. Eine Wildkamera, die Olaf Schell in der Nähe seines Bienenstandes in einem Baum versteckt hat, hat ihn auf die Spur des Täters gebraucht. Das High-Tech-Gerät löst aus, sobald sich in der Nähe etwas bewegt, und schickt das Bild auf das Smartphone des Besitzers. Der hatte zunächst gar nicht bemerkt, dass die Kamera einen Dieb auf die Speicherkarte gebannt hatte. Schließlich löst sie aus, sobald sich irgendetwas durchs Bild läuft – also auch bei Wildtieren. Dass ein Spaziergänger durch seine Wiese läuft, beunruhigt ihn nicht, sie liegt schließlich zwischen zwei Wanderwegen.
Dass etwas nicht stimmte, merkte er vor Ort, als er seine Bienen füttern wollte: Der Dieb hatte einen Bienenkasten mit einem Jungvolk weggenommen und im Gegenzug zwei andere so zusammengeschoben, dass die Plünderung auf den ersten Blick gar nicht auffällt.
»So was macht kein Laie«, sagt Olaf Schell, »ein Normalmensch hat Angst, zwei starke Völker zusammenzuschieben.« Bei näherem Hinsehen hat er auf dem Bild der Wildkamera auch gesehen, dass das, was der Mann in Händen hält, vermutlich keine Handschuhe sind, sondern ein Klebeband, um das Flugloch zuzukleben. Wie sich herausstellte, hat der Dieb – alles spricht dafür, dass es ein und derselbe war – kurz davor oder danach ein weiteres Bienenvolk von einem befreundeten Imker ganz in der Nähe gestohlen.
Jetzt hat der 50-Jährige das Bild des mutmaßlichen Diebs an Imkervereine in der näheren und weiteren Gegend verschickt. Nicht nur an die, sondern auch an einschlägige Fachgeschäfte: »Wenn der Mann selber Imker ist, muss er da über kurz oder lang rein«, sagt Olaf Schell, »ich hoffe, dass wir ihm so auf die Schliche kommen.« Bei der Polizei hat er schon lange Anzeige erstattet. (and)