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Zu viel Holz auf den Wiesen: Dettingen verschickt Bußgeldbescheide

Auf Dettinger Wiesen liegt viel Holz. Zu viel, sagt die Gemeinde. Dettingen greift durch: 30 Festmeter dürfen höchstens gelagert werden. Mehr nicht.

Auf Dettinger Markung liegt wieder soviel Holz, dass es vom Rathaus nicht mehr toleriert wird: Der Gemeindevollzugsdienst kontro
Auf Dettinger Markung liegt wieder soviel Holz, dass es vom Rathaus nicht mehr toleriert wird: Der Gemeindevollzugsdienst kontrolliert mit dem Maßband. FOTO: FÜSSEL
Auf Dettinger Markung liegt wieder soviel Holz, dass es vom Rathaus nicht mehr toleriert wird: Der Gemeindevollzugsdienst kontrolliert mit dem Maßband. FOTO: FÜSSEL

DETTINGEN. Über vier Jahre hatten sie Ruhe, die Holzmacher in Dettingen. Vier Jahre konnten sie ihrem Nebenerwerb offenbar ungestört nachgehen. Doch damit scheint es vorbei zu sein: Die Gemeinde kontrolliert wieder verstärkt, wer wie viel Holz im Außenbereich lagert. Und verschickt Bußgeldbescheide, wie den an Ulrich Hövemeyer in Höhe von über 250 Euro. »Das ist doch völlig überzogen«, ärgert sich der Mann, der durchaus einräumt, dass daran rechtlich wohl kaum etwas zu machen ist. Widerspruch habe er dennoch eingelegt.

Vor vier Jahren schon schlug der Holzstreit in Dettingen hohe Wellen. Hunderte von Festmetern Holz lagerten auf den Wiesen außerhalb des Ortes. In einer Menge, wie sie der Dettinger Wald alleine nicht hergibt. Soviel, dass sich das Rathaus gezwungen sah, einzuschreiten. Holz, so hieß es damals, das von weit her mit Schwertransportern nach Dettingen geschafft worden ist, um es hier zu trocknen, professionell weiterzuverarbeiten und schließlich zu verkaufen. Was im Außenbereich so nicht erlaubt ist.

Inzwischen gibt es im Rathaus wieder erste Hinweise, dass ganze Lkw-Ladungen mit Langholz auf Dettinger Wiesen gebracht wurden. »Holz, das wahrscheinlich aus Osteuropa kommt«, wie Volker Brodbeck von der Gemeindeverwaltung vermutet. Die Folge: Für solche Belastungen nicht ausgelegte Feldwege müssten wie schon vor vier Jahren auf Kosten der Allgemeinheit wieder gerichtet und repariert werden.

Ulrich Hövemeyer schlägt sein Holz dagegen überwiegend im Ermstal, vor allem in Urach, in Teilen des Waldes, wie er erklärt, wo es für den Forst häufig nicht mehr wirtschaftlich ist. »Ja«, sagt er, »ich verkaufe auch Holz.« Das Gros seiner Kunden wohne zwischen Urach und Reutlingen. Ein Nebenerwerb, wie er betont, den – wenn es so weitergeht – er wohl aufgeben muss. Weil jeder kleine Verstoß rigoros geahndet werde. »Im Rathaus verstecken sie sich hinter dem Recht.«

Gewerbeausübung in freier Natur wird im Rathaus kritisch bewertet, auch wenn’s ums Holzmachen geht, egal ob es sich um Haupt- oder Nebenerwerb handelt, da macht der Gesetzgeber offenbar keinen großen Unterschied. Geduldet werden 30 Festmeter, wie es auch das Landratsamt empfiehlt. Pro Holzmacher und nicht pro Wiese, wie viele meinen. »Die Holzmenge für eigene, private Zwecke darf insgesamt auf allen Grundstücken zusammen nicht mehr betragen«, heißt es in einem der inzwischen verschickten Bußgeldbescheide. (GEA)