Logo
Aktuell Tradition

Traum von S-Bahn-Station: Neujahrsempfang in Walddorfhäslach

Rückblick und Zukunftsvisionen beim Neujahrsempfang in Walddorfhäslach mit Bürgermeisterin Höflinger

Der Handschlag mit Bürgermeisterin Silke Höflinger (links) ist fester Bestandteil des Walddorfhäslacher Neujahrsempfangs.  FOTO:
Der Handschlag mit Bürgermeisterin Silke Höflinger (links) ist fester Bestandteil des Walddorfhäslacher Neujahrsempfangs. FOTO: PACHER
Der Handschlag mit Bürgermeisterin Silke Höflinger (links) ist fester Bestandteil des Walddorfhäslacher Neujahrsempfangs. FOTO: PACHER

WALDDORFHÄSLACH. Der persönliche Händedruck hat schon Tradition beim Neujahrsempfang der Gemeinde in Walddorfhäslach. Und wenn Bürgermeisterin Silke Höflinger bei über 600 Gästen jeden und jede auf diese Weise begrüßen will, dann dauert das seine Zeit. So war es nicht verwunderlich, dass sich vor der Gemeindehalle eine lange Schlange bildete und die Veranstaltung mit leichter Verspätung begann. Doch das störte nicht, denn es folgte ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Programm. Promis. Natürlich durfte auch die Politprominenz an dem Abend nicht fehlen. Sie hat den Neujahrsempfang in Walddorfhäslach offenbar jedes Jahr dick im Terminkalender angestrichen. Der Bundestagsabgeordnete Michael Donth war sichtlich guter Stimmung angereist, ebenso wie die beiden Landtagsabgeordneten Thomas Poreski und Ramazan Selcuk.

Entwicklung. Klar, dass die Bürgermeisterin in ihrer Powerpoint-Präsentation ordentlich Werbung für ihre Gemeinde machte. »Unser Walddorfhäslach entwickelt sich prächtig«, betonte sie, untermauert von Fotos. Ein Punkt scheint ihr derzeit aber besonders auf der Seele zu brennen: der Paragraf 13b aus dem Baugesetzbuch, der Ende 2019 gestrichen wurde. Diese Streichung kam überraschend, deshalb hat die Gemeinde noch schnell vor Jahresende mehrere Flächen am Ortsrand als mögliche Entwicklungsgebiete ins Gespräch gebracht. Manche im Ort bekamen dies offensichtlich in den falschen Hals: Sie fürchten, dass der Ort in den kommenden Jahren zu sehr und zu schnell wachsen und seinen ländlichen Charme verlieren könnte. Um zu erklären, dass dem nicht so ist, verließ Silke Höflinger sogar die Gedichtform ihres Jahresrückblicks. »Viele dieser Flächen werden nicht entwickelt, zumal Immissions- und Artenschutz maßgebliche Ausschlusskriterien sein werden«, erklärte sie. Und versprach zudem, die Bevölkerung im Rahmen von Informationsveranstaltungen mit in den Entscheidungsprozess einzubinden.

Mobilität. Dass man sich auch in Walddorfhäslach viele Gedanken darüber macht, wie es mit Verkehr und Mobilität in Zukunft weitergeht, war beim Neujahrsempfang nicht zu überhören. Schindhautunnel und Dietwegtrasse werden mehr Verkehr auf die B 27 bringen und so für mehr Lärm im Ort sorgen. »Wir fordern eine Lärmschutzwand«, gab Silke Höflinger deshalb der anwesenden Politprominenz in der Gemeindehalle unmissverständlich mit auf den Weg. Auch Visionen erlaubte sich die Bürgermeisterin bei dem Thema. Sie träumt von einer S-Bahn- Station in Walddorfhäslach und davon, dass der Expresso einmal auf der Standspur am Stau vorbeifährt.

Visionen. Ein Ort für eine After-Work-Party. Oder für eine Galerie: Dafür könnte die schick renovierte Alte Molkerei in Zukunft stehen. In jedem Fall soll sie zum Kunst- und Kulturzentrum werden, sagt die Bürgermeisterin. Und gleich nebenan ist aus dem ehemaligen Schweinemastbetrieb inzwischen nach Ansicht Höflingers »ein Meisterstück« geworden, mit Arzt- und Physiopraxis sowie neuen Wohnungen.

Zukunft. Es wird sich weiter noch einiges tun in Walddorfhäslach, wenn man dem Ausblick der Rathauschefin folgt. Zuerst die Renovierung des »Ochsen«, dann die Rathausgasse, auf der man »bald schön flanieren« können soll. Dann der neue Notariatsplatz mit Busbahnhof und E-Tankstelle. Aus dem ehemaligen Notariatsgebäude wird ein Kinderhaus. Und hinter dem Haus könnte ein neuer Kindergarten entstehen. Die »Zukunft Walddorfhäslach 2030« sieht nach den Worten Höflingers so aus: Erdwärme im Ortskern, Ausbau des Glasfasernetzes, Grundstückssuche für sozialen Wohnungsbau, Erweiterung des Gewerbegebiets »Bullenbank« und von Bauhof und Feuerwehrhaus sowie eine neue Nutzung der früheren BayWa-Mühle.

Schule. Beim Neujahrsempfang durfte auch der Unterhaltungsteil nicht fehlen. Den eröffnete der Schulchor der Gustav-Werner-Gemeinschaftsschule, der musikalisch gleich eine deutliche Aussage traf: »Der Erde geht es schlecht. Es muss etwas geschehen.« Die »kleinen Helden« zeigten Ausschnitte aus ihrem Schulmusical, das den Klimawandel zum Inhalt hat. Die Klassen 6 und 8 bezogen auch das Publikum mit ein und stellten Quizfragen zum Thema Mikroplastik. Wer die richtige Antwort wusste, erhielt ein von den Schülern selbst hergestelltes und umweltverträgliches Deo oder Shampoo.

Badminton. Sehr actionreich ging es bei der Badmintonabteilung des SV Walddorf zu. Julian Petermann, Jonas Tittmann und Maximilian Rapp zeigten vor der Bühne, wie man Badminton spielt und wie schweißtreibend der Sport sein kann. Außerdem brachen sie eine Lanze für die ehrenamtliche Arbeit im Verein.

 

Vorführeffekt. Wood-Art-Künstler Christian Beck wollte seine Arbeit live auf der Bühne zeigen, doch seine Kettensägen wollten nicht anspringen, so sehr er auch am Startseil zog. Den Maschinen war es offenbar zu warm auf der Bühne geworden. Im zweiten Anlauf klappte es aber, und er demonstrierte, wie er zu seinen Kunstwerken aus Holz kommt. Eins von ihnen, eine Eule auf einem Baumstamm, wurde am Abend für 600 Euro, die einem guten Zweck zufließen, versteigert.

Partnerschaft. Für die Musik waren das Saxofon-Ensemble des Musikvereins, der Liederkranz mit Dirigentin Rosi Hertl, die Musikverein-Band Tempo Ritmo und auch Gemeinderat Emil Veit zuständig. Er spielte auf seiner Ukulele ein »kleines Lied aus der Bretagne« und bestärkte damit die Aussage von Silke Höflinger, dass Walddorfhäslach in Zukunft eine Partnerschaft mit einer französischen Gemeinde eingehen möchte. Wild-West-Tänzerinnen gab es auch. Sie gehörten zur flotten Country-Line-Dance-Gruppe des TV Häslach. Hans-Jörg Manz fasste das Jahr wie jedes Mal wieder launig und humorig zusammen. (GEA)