DETTINGEN. Dabei handelt es sich um große zusammenhängende Gärten mit hohem ökologischen Wert, um Refugien für Flora und Fauna, wie sie andernorts kaum mehr zu finden sind. Ein Vorhaben, das vor allem bei den privaten Eigentümern nicht auf uneingeschränkte Zustimmung stößt und auch anderweitig Konfliktstoff mit sich bringt, widerspricht es doch regionalplanerischen Vorgaben und dem Wunsch der Gemeinde, ein neues Baugebiet erschließen zu wollen. Bürgermeister Michael Hillert spricht von einem Novum: »Was wir machen, ist nicht konform mit Landesvorgaben.«
Beitrag zum Klima
Es geht um 6,1 Hektar, eine Fläche, die einem großen Baugebiet entspricht: historisch gewachsene Gärten, die nach Ansicht des Gemeinderats entscheidend zum Klima beitragen, die deshalb geschützt werden sollen. Trotz der Landesdokrin, wonach Innen- vor Außenentwicklung geht. Doch Dettingen habe gute Argumente, sagte jetzt in öffentlicher Sitzung des Gemeinderats Waltraud Pustal vom gleichnamigen Pfullinger Büro, das sich überwiegend mit landschaftsökologischen Planungen befasst.
Dettingen könne auf viele Beispiele verweisen, wo gebaut wird, wo auf relativ kleinen Grundstücken Mehrfamilienhäuser entstehen. Die Gemeinde selbst sei zudem dabei, alte Bebauungspläne dahingehend zu verändern, dass eine für die Größe und Struktur des Ortes angemessene Nachverdichtung möglich ist, erklärte Pustal, die darauf hinwies, dass die »Grünen Lungen« in Zeiten des Klimawandels noch an Bedeutung gewinnen werden.
Für die Gemeinde selbst steht auch die Entwicklung eines neuen Baugebietes nicht im Widerspruch zu den »Grünen Lungen«, nachdem es im Ort gut 200 erschlossene Bauplätze gibt, die teils über Jahrzehnte brachliegen, deren Eigentümer nicht gezwungen werden können, zu verkaufen oder selbst zu bauen. Wohnraum wird dagegen – wie überall – dringend gebraucht. Weshalb Dettingen nur dort ein Neubaugebiet erschließen möchte, wo dann tatsächlich auch Häuser entstehen. Und: Die Gärten können auch als Ausgleichsmaßnahme herangezogen werden. (füs)