WANNWEIL. Der Ostermarkt in Wannweil setzt immer wieder besondere Akzente. Das geschieht allein schon dadurch, dass die Gemeinde keine Standgebühren von den ausschließlich nichtkommerziellen Ausstellern erhebt. Die Anbieter können dann nach eigenem Ermessen und abhängig von ihrem Erlös spenden.
Bewusst begrenzt
Das ergab in diesem Jahr die beachtliche Summe von 1 065 Euro zugunsten des »Mensa-Sozialfonds«, dem Projekt des Fördervereins der Uhlandschule Wannweil. Doch damit nicht genug: Fast 100 Euro spendete die Geschichtswerkstatt, die das historische Kinderkarussell alljährlich fahren lässt und dafür eine Spendenbox aufstellt. Weitere 1 023 Euro für den Mensa-Sozialfonds erbrachte die beliebte Karotten-Tombola, die der Förderverein selber organisiert, und bei der jedes Los gewinnt. Das ist dank vieler Sponsoren, die Preise stiften, möglich.
»Alle tausend Lose konnten verkauft werden«, freut sich Volker Steinmaier, Vorsitzender des Fördervereins und Initiator des Ostermarkts. Diese Summe von insgesamt fast 2 190 Euro reicht, um den Mensa-Sozialfonds etwa ein Jahr lang zu finanzieren und somit Schülern und Kindergartenkindern ein warmes Mittagessen zu ermöglichen, deren Eltern die hierfür anfallenden Beiträge nicht bezahlen können.
Den Wannweiler Ostermarkt zeichnet außerdem aus, dass keine kommerziellen Anbieter zugelassen werden und viele große und kleine Künstler kreative Ostergestecke und Frühlingsbasteleien, Nützliches und Dekoratives in großer Vielfalt anbieten. Die Zahl der Stände mit Verpflegungsangeboten ist bewusst begrenzt und bietet ebenfalls Besonderes wie in diesem Jahr zum ersten Mal die brasilianische glutenfreie Crêpes-Variante »Crepioca« von Antonia Gutwasser. Der Freundeskreis Pflegehaus Wannweil hatte wieder alle Hände voll zu tun, um Waffeln für den guten Zweck zu verkaufen, denn der Erlös ist für Projekte im Seniorenzentrum bestimmt.
Natur und Umwelt im Blick
Auch Umweltgedanken sind mit prägend. Neu in diesem Jahr waren zum Beispiel »bee-wrpas« – Bienenwachstücher als Ersatz für Plastik- und Alufolie. Dorothee und Mirjam Rieger hatten die entdeckt und sich spontan entschlossen, selbst welche für den Ostermarkt anzufertigen. Damit kann man Lebensmittel abdecken und Reste aufbewahren. Für Pausenbrote haben die beiden Kreativen Brottüten entworfen. »Wir müssen im Einklang mit der Natur leben. Wir haben nur diese eine Welt«, sagen sie zu ihrer Motivation, etwas gegen Plastikmüll zu tun. Dabei beachten sie, dass den Bienen genug Wachs für sie selbst bleibt.
Überhaupt gab es viele Angebote aus Naturmaterialien. Auch aus Restmengen anderer Materialien lässt sich manches basteln wie Betoneier von Miriam Eiben. Die hatte außerdem Bauschaumschafe als Hingucker dabei, die Jens-Uwe Scholz »erfunden« hat und die urheberrechtlich geschützt sind.
Ein kreatives, klangvolles und bewegtes Rahmenprogramm gestalteten die Lehmscheune Wannweil mit »Modellieren mit Ton«, der Akkordeonclub »Quetschkommod«, ein Klarinettenspieler und Hip-Hop-Gruppen aus Kirchentellinsfurt. (GEA)