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Postkarten erzählen Geschichte: Grüße aus Metzingen nach Bremen

Heute eine Ansicht mit dem Gasthof zum Goldenen Rössle

Stadtansicht von Nordosten: Die Postkarte aus dem Jahr 1899 zeigt den Gasthof zum Rössle und die Metzinger Martinskirche.  FOTO:
Stadtansicht von Nordosten: Die Postkarte aus dem Jahr 1899 zeigt den Gasthof zum Rössle und die Metzinger Martinskirche. FOTO: STADTARCHIV
Stadtansicht von Nordosten: Die Postkarte aus dem Jahr 1899 zeigt den Gasthof zum Rössle und die Metzinger Martinskirche. FOTO: STADTARCHIV

METZINGEN. Die Postkarte aus dem Jahr 1899 zeigt oben eine Stadtansicht von Metzingen aus nordöstlicher Richtung. Darunter ist die Martinskirche sowie der Gasthof zum Goldenen Rössle zu sehen. Dieser zählte damals zu den bedeutendsten Wirtschaften am Ort. Er stand zwischen altem Schulhaus und der Martinskirche und brannte im Februar 1915 nieder, wie Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier berichtet, der die nebenstehende Postkarte im städtischen Fundus hat.

Aus dem Gasthof zum Goldenen Rössle stammte auch die Schreiberin der Postkarte. Es handelt sich um Johanna Graser, die Tochter des ehemaligen Rössleswirts August Benzing. Sie, so Bidlingmaier, heiratete im September 1884 den Kaufmann Theodor Graser (1859–1910), einem Bruder des Uracher Oberamtsbaumeisters Heinrich Graser.

Auf diesen gehen in Metzingen eine ganze Reihe von Gebäuden zurück, so die alte Bonifatiuskirche am Lindenplatz, die Tuchfabrik Braun oder die Villa Münzinger in der Schlossstraße. Theodor Graser hingegen war Kaufmann von Beruf und zog als solcher 1892 mit seiner Familie zunächst nach Leipzig und dann nach Bremen. Dort betrieb er im Stadtzentrum ein Agentur-, Kommissions- und Warengeschäft, hat Rolf Bidlingmaier weiter herausgefunden.

Im Juni 1899 kam Johanna Graser nach Metzingen, um nach ihrer Schwiegermutter zu sehen, der es gesundheitlich nicht so gut ging. Damals schrieb sie an ihre älteste Tochter, die 14 Jahre alte Amalie Graser: »Mein liebes Malchen! Wie Euch der liebe Papa wohl schon geschrieben hat, haben wir unser liebstes Großmütterlein sehr, sehr schwach und krank angetroffen, ich und Tante Helene wollen nun die liebe Großmama recht pflegen, wozu uns der liebe Gott seinen Segen geben möge.« Ihren drei Kindern sandte sie innige Grüße, verbunden mit dem Wunsch: »Euch meine lieben Kinderchen hoffe ich zu dem lieben Gott gesund und munter, seid recht brav.« (GEA)

POSTKARTEN-SERIE

Im Stadtarchiv in Metzingen finden sich nicht nur alte Akten, sondern auch Postkarten. Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier stellt einige davon in loser Folge im GEA vor und erzählt die Geschichten dahinter. Heute eine Ansicht mit der Martinskirche und dem Gasthof zum Goldenen Rössle. (GEA)