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Postkarten erzählen Geschichte: Friedenskirche in Metzingen

Der Altarraum der Friedenskirche wurde um 1960 geschaffen. FOTO: STADTARCHIV
Der Altarraum der Friedenskirche wurde um 1960 geschaffen. FOTO: STADTARCHIV
Der Altarraum der Friedenskirche wurde um 1960 geschaffen. FOTO: STADTARCHIV

METZINGEN. Wegen des starken Bevölkerungszuwachses nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1959/1960 die Friedenskirche als zweite evangelische Kirche in Metzingen errichtet. Der Bau erfolgte nach Plänen von Architekt Otto Nußbaum in Backnang im Stil der Moderne. Das Innere der Kirche ist auf den Altar und die Altarrückwand ausgerichtet, die von Helmuth Uhrig (1906–1979) gestaltet wurden. Das berichtet Metzingens Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier über eine weitere Postkarte aus seinem Fundus.

Uhrig war damals Kunstbeauftragter der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und wirkte an der Ausgestaltung zahlreicher Kirchen. Er war Mitglied der evangelischen Michaelsbruderschaft in der Berneuchener Bewegung. In der Friedenskirche schuf er einen Blockaltar aus Maulbronner Schilfsandstein, hinter dem ein lebensgroßes Kruzifix aus Limbaholz angebracht ist. Der Altar hat in der Mitte ein viereckiges Loch, das auf das offene Grab des Herrn hinweist. Die Mitte des Wandbildes stellt ein Mandala dar, in dem Christus, der Auferstandene, auf einem Regenbogen sitzt und die Menschen mit geöffneten Armen einlädt, zu ihm zu kommen. Die umgebenden zehn Darstellungen zeigen biblische Geschichten.

Erster Pfarrer an der Friedenskirche war Gustav Eppinger. Sein Amtsbruder, Pfarrer Haug, ist der Absender der Karte. Pfarrer Richard Haug (1908–1998) war von 1954 bis 1973 Pfarrer an der Martinskirche in Metzingen. Er war ein Vertreter der Bekennenden Kirche und stand dem Pietismus nahe. In seiner Amtszeit wurde neben der Friedenskirche auch das Gemeindezentrum im Neugreuth geschaffen. Pfarrer Haug, so Rolf Bidlingmaier, verstand sich als Modernisierer. So war er die treibende Kraft bei der Innenrenovierung der Martinskirche 1964, bei der mit der neugotischen Ausstattung gründlich aufgeräumt wurde. 1973 ging Pfarrer Haug in den Ruhestand, den er mit seiner Frau Klärle bei Schwäbisch Hall verbrachte. In den 1980er-Jahren schrieb er mehrere theologische Bücher.

Die Postkarte sandte Haug im September 1961 an Martin Müller in Gerlingen: »Lieber Martin! Zu Deinem heutigen Geburtstag grüßen wir Dich herzlich. Der Gruß wird etwas zu spät kommen. Aber Ihr seid wohl sowieso noch in den Bergen. Uns geht es gut. Richard betreibt den Ballonsport fleißig, am letzten Sonntag in Hohenacker. Nun grüßen wir Dich mit den Deinen herzlich. Dein Richard mit Klärle.« (GEA)

POSTKARTEN

Im Stadtarchiv in Metzingen finden sich auch Postkarten. Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier stellt einige davon in loser Folge im GEA vor und erzählt die Geschichten dahinter. (GEA)