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Postkarten erzählen Geschichte: Einst das erste Haus am Platz

Das Hotel Sprandel, wo heute die Volksbank steht, und die Völter-Villa

Das Hotel Sprandel (links) gibt es nicht mehr. 1966 wurde es abgebrochen und durch den Neubau der Volksbank ersetzt. Die Völter-
Das Hotel Sprandel (links) gibt es nicht mehr. 1966 wurde es abgebrochen und durch den Neubau der Volksbank ersetzt. Die Völter-Villa dagegen (rechts) steht noch. Sie prägt heute den Stadteingang vom Bahnhof aus. FOTO: STADTARCHIV
Das Hotel Sprandel (links) gibt es nicht mehr. 1966 wurde es abgebrochen und durch den Neubau der Volksbank ersetzt. Die Völter-Villa dagegen (rechts) steht noch. Sie prägt heute den Stadteingang vom Bahnhof aus. FOTO: STADTARCHIV

METZINGEN. Eine der ältesten Karten der Postkartensammlung des Metzinger Stadtarchivs wurde am 24. Oktober 1898 geschrieben und zeigt das Hotel Sprandel und die danebenstehende Villa Völter am Bahnhofsplatz. Das Hotel Sprandel wurde zeitgleich mit der Eisenbahnlinie Plochingen-Reutlingen erbaut und 1860 eröffnet. Der Bauherr, Gastwirt Friedrich Sprandel, hatte zuvor die Gastwirtschaft zum Grünen Baum am Lindenplatz betrieben.

Das Gebäude wurde durch Werkmeister Hermann Zwißler in klassizistischen Formen errichtet. Durch seine verkehrsgünstige Lage entwickelte sich das Hotel schnell zum ersten Haus am Platz. Der Sprandelsaal war ein kultureller Treffpunkt für Vereine und Veranstaltungen. 1966 wurde das Hotel Sprandel zugunsten des Neubaus der Volksbank abgebrochen.

Die Villa Völter wurde 1875 durch den Kaufmann Christian Völter – nicht zu verwechseln mit dem Kommerzienrat – errichtet. Die Fassade im Stil des Historismus zeigt laut Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier Elemente der Neorenaissance kombiniert mit einem neobarocken Mansarddach. Unter seinem Sohn Max Völter befand sich hier eine Fassholzhandlung. Die Villa in Bahnhofsnähe steht nach wie vor.

Die Karte sandte der Kaufmann Wilhelm Kühn an seine Frau Klara. Das Ehepaar wohnte im Erdgeschoss des Hauses 13 B in der Traubenstraße im Stuttgarter Westen. Wilhelm Kühn hielt sich im Oktober 1898 geschäftlich in Metzingen auf und logierte im Hotel Sprandel. Seiner Frau schrieb er: »Bin gut hier angekommen, Geschäfte jedoch nicht nach Wunsch, deßhalb gelingt es mir vielleicht bei großer Anstrengung morgen abend nach dorten zu kommen. Einstweilen herzlichen Gruß und Kuss Dein Wilhelm.« (GEA)

POSTKARTEN-SERIE

Im Stadtarchiv in Metzingen finden sich nicht nur alte Akten, sondern auch Postkarten. Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier stellt einige davon in loser Folge im GEA vor und erzählt die Geschichten dahinter. Heute eine Karte aus dem Jahr 1889, eine der ältesten im Fundus des Stadtarchivs. (GEA)