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Postkarten erzählen Geschichte: Die Metzinger Sieben-Keltern-Schule 1910

Postkarten erzählen Geschichten: Heute eine Ansicht der Metzinger Sieben-Keltern-Schule.

Postkarten-Serie: Eine Karte aus der Zeit um 1910 zeigt den Blick auf die damalige Volksschule, die heutige Sieben-Keltern-Schul
Postkarten-Serie: Eine Karte aus der Zeit um 1910 zeigt den Blick auf die damalige Volksschule, die heutige Sieben-Keltern-Schule. Foto: Stadtarchiv Metzingen
Postkarten-Serie: Eine Karte aus der Zeit um 1910 zeigt den Blick auf die damalige Volksschule, die heutige Sieben-Keltern-Schule.
Foto: Stadtarchiv Metzingen

METZINGEN. Im Zentrum der kolorierten Postkarte ist das damalige Volksschulgebäude, die heutige Sieben-Keltern-Schule, zu erkennen. Der stattliche Bau wurde im Dezember 1908 eingeweiht. Das nach Plänen von Stadtbaumeister Karl Rumpp errichtete Gebäude ist ein Beispiel für den damals modernen Reformstil. Der Baukörper zeigt traditionelle Bauformen mit reduziertem Dekor.

Rechts daneben ist die zwei Jahre zuvor erbaute alte Turnhalle zu sehen, die mit dem Turm, der an einen Burgturm erinnert, noch stärker dem Historismus verhaftet ist. Ganz links im Bild steht jenes Wohnhaus, das dem Bau des Volksschulgebäudes im Wege stand und das daher im März 1907 in einer spektakulären Aktion an seinen jetzigen Standort in der Christophstraße verschoben wurde. Im Vordergrund ist die Eisenbahnlinie mit der Brücke an der Nürtinger Straße zu sehen.

Die Bahnlinie war bis 1902 zweigleisig ausgebaut worden. Im Zuge dessen wurde anstelle des schienengleichen Bahnübergangs in der Neuffener Straße die Eisenbahnbrücke Nürtinger Straße errichtet. Hierzu waren, wie die Aufnahme zeigt, umfangreiche Aufschüttungen an der Nürtinger Straße notwendig. Es entstand der Rumppenbuckel, so benannt nach dem Wohnhaus von Stadtbaumeister Rumpp, das dieser wenige Jahre später auf einem Teil der auf der Postkarte noch mit Bäumen bestandenen Fläche im Vordergrund erbaute. In der Ferne ist die Achalm zu erkennen.

Die Postkarte aus der Zeit um 1910 wurde von Lisel an ihre Freundin Pauline Schlipphak gesandt. Pauline Schlipphak stammte aus Metzingen und befand sich damals als Dienstmädchen in Cannstatt bei Frau Landgerichtsrat Hegelmaier in der Taubenheimer Straße 45 im Dienst. Sie verheiratete sich 1916 mit dem Maler Ernst Hettich. Lisel schrieb ihr: »Liebe Freundin! Endlich komme ich dazu, Dir einige Zeilen zu schreiben, indem ich Dein so liebes Kärtchen schon lange erhalten habe und sage meinen besten Dank dafür. Liebe Freundin! Wie ich höre, war gestern Deine Schwester auch in Metzingen, Deine Mutter sagte es mir. Ich war gestern in Neckartailfingen bei der Fahnenweihe. Liebe Freundin! Mein innigster Wunsch erfüllt sich scheint's doch noch, indem mir Deine Mutter sagte, daß Du auf 1. Juli für ganz nach Hause kommst. Oh, ich kann diese Freude nicht beschreiben. So schreibe mir doch ganz bestimmte Antwort. Mit tausend Grüßen will ich schließen. Deine Lisel.« Auf der Vorderseite der Karte vermerkte sie: »Deine alte Heimat« und: »Alles andere mündlich. Du kommst doch bald. Lisel«. (eg/GEA)

POSTKARTEN

Im Stadtarchiv in Metzingen finden sich nicht nur alte Akten, sondern auch Postkarten. Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier stellt einige davon in loser Folge im GEA vor und erzählt die Geschichten dahinter. Heute eine Karte aus der Zeit um 1910, die das damalige Volksschulgebäude zeigt – die heutige Sieben-Keltern-Schule. (GEA)